Das sächsische Kabinett hat der Förderung für das in Chemnitz geplante Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex zugestimmt. Demnach beteiligt sich der Freistaat mit bis zu zwei Millionen Euro an dem Vorhaben, wie das sächsische Justizministerium am Dienstag in Dresden mitteilte. Bund und Land stellen zunächst insgesamt rund vier Millionen Euro bereit.
In Chemnitz soll bis 2025 ein bundesweit erstes Dokumentationszentrum zu den Verbrechen der Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) entstehen. Das sächsische Pilotprojekt biete „die Chance, einen exemplarischen Standort zur Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex zu entwickeln und im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas als Modell in der Praxis zu testen“, hieß es. Die gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen sollen an Akteurinnen und Akteure im Bund weitergegeben werden.
In Chemnitz und Zwickau lebte und agierte der NSU jahrelang im Untergrund. Die Terrorgruppe tötete zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen, neun von ihnen mit Migrationshintergrund. Im Jahr 2011 flog die Terrorzelle auf. Chemnitz ist 2025 Kulturhauptstadt Europas.
Als Empfänger der Landesförderung ist laut dem sächsischen Justizministerium der Verein Initiative Offene Gesellschaft vorgesehen, der das Pilotprojekt in Kooperation mit den Vereinen ASA-FF in Chemnitz und RAA Sachsen in Dresden koordiniert. Dem Kabinettsbeschluss geht eine jahrelange Vorarbeit der sächsischen Zivilgesellschaft voraus. Familien von NSU-Opfern hatten dabei zudem vehement ihre Perspektiven für den bundesweiten Aufarbeitungsprozess eingebracht.
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