Licht aus, Kirchen kalt?
Kirche und Energiefragen: Bleiben die Kirchen in diesem Winter kalt und im Advent dunkel? Viele Kirchgemeinden fragen sich derzeit, welche Energiekosten bezahlbar sind und wo gespart werden kann.
Martin Lange hat sich warm angezogen. Mit Jacke und dicken Socken sitzt der Verwaltungsleiter der Kirchgemeinde Annaberg-Buchholz in seinem Büro. Die Heizung funktioniert zwar, aber in den Büroräumen ist es frischer als sonst. »Die Temperatur wurde absichtlich abgesenkt«, sagt der Verwaltungschef, »auf 19 bis 20 Grad Celsius«. Und so werde es den Winter über wohl auch bleiben. »Auf jeden Fall müssen wir schauen, dass wir Energie sparen können«, so Martin Lange. »Die Preissteigerungen sind so gravierend, dass wir noch nicht wissen, wie das im Haushalt darzustellen ist.«
Die Frage der Energieeinsparung wird derzeit in den Kirchgemeinden der Landeskirche intensiv diskutiert. Ursache sind neben den stark gestiegenen Energiepreisen ebenso die von der Bundesregierung gesetzlich vorgegebenen Energiesparmaßnahmen. Deshalb wird seit Anfang September auch die große Annenkirche nicht mehr angestrahlt – so wie viele andere Kirchen in Sachsen ebenfalls. Das Landeskirchenamt hat Empfehlungen für die Kirchgemeinden, aber »die Situationen sind so unterschiedlich, dass es hierfür keine zentralen Vorgaben geben kann«, heißt es aus Dresden.
In Annaberg schaue der Kirchenvorstand auch, ob die Heizung in den Gemeinderäumen durch zeitliches Zusammenrücken von Veranstaltungen effizienter genutzt werden kann. Und natürlich werde geprüft, welche Räume statt den Kirchen im Winter für Gottesdienste geeignet seien, sagt Verwaltungsleiter Martin Lange. Superintendent Olaf Richter ergänzt, dass an den vier Gottesdiensten sonntags in den vier Gemeindeteilen festgehalten werde. Doch vielleicht könne es ab Dezember monatlich auch einen gemeinsamen Gottesdienst geben – vielleicht sogar ökumenisch, stellt Olaf Richter für Annaberg-Buchholz in Aussicht. »Wir wollen die Energiekrise als Chance sehen«, sagt er. Für langfristige Energie-Investitionen sei vom Kirchenvorstand ein Team eingesetzt worden.
Aus dem Kirchspiel Bautzen mit drei Gemeinden und fünf Kirchen berichtet Superintendent Tilmann Popp ganz ähnlich. Viele Ideen seien in Umlauf, alle suchten nach Lösungen und seien auch bereit, zurückzustecken. »Allen ist klar, dass es im Winter einer anderen Gottesdienstpraxis bedarf«, sagt Tilmann Popp. So könne im Gemeindehaus ein anderer Gottesdienst gefeiert werden, »mehr auf Gemeinschaft bezogen und mit gemeinsamem Kaffeetrinken im Anschluss«, meint er. Der Superintendent denkt über die Energiekrise: «Vermutlich führt das das noch junge Kirchspiel wieder ein Stück zusammen.«
Auch in Dresden-Blasewitz sollen im Winter nicht mehr alle drei Kirchen beheizt werden, sagt Pfarramtsleiter Christoph Herbst. Die Beheizung der Kirchen sei ein großer Faktor für die Energiekosten. Auch die Gemeinderäume sollten effizienter genutzt werden. Nach den Erfahrungen mit Corona solle das Gemeindeleben aber nicht wieder gekürzt werden, meint Christoph Herbst auch in Bezug auf Advent und Weihnachten.
Diese gerade für das Erzgebirge wichtige Zeit hat Verwaltungsleiter Martin Lange in Annaberg natürlich ebenfalls im Blick. Mit der Frage, ob auf die Weihnachtsbeleuchtung diesmal verzichtet werden könne, »stechen Sie im Erzgebirge in ein Wespennest«, sagt der Christ. Er halte das für völlig falsch, denn »es hat eine große Symbolik und bringt Herzenswärme«. Beim Winter dagegen könne er Abstriche hinnehmen. »Über einen milden Winter wären wir diesmal nicht böse«, so Lange.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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