Synodentagung startet mit Problemen
Tagungsbeginn der sächsischen Landessynode geprägt von neuer Konferenzsoftware – Abstimmungen müssen wiederholt werdenDie Einführung einer neuen Tagungssoftware hat auf der Herbsttagung der sächsischen Landessynode in Dresden zu einigen Problemen geführt. Zum Auftakt der öffentlichen Sitzungen am Freitagabend mussten einzelne digitale Abstimmungen zu Gesetzesvorlagen wiederholt werden, weil es zu technischen und zu Anwendungsfehlern gekommen war. Zuvor hatten die 80 Synodalen über eine Stunde lang gemeinsam die neue Tagungssoftware ausprobiert und nach intensiver Beratung der Nutzung während dieser Tagung zugestimmt. Dazu war die Änderung der Geschäftsordnung notwendig.
Zwei Gesetzesvorlagen konnten die Synodalen schließlich am Abend noch beraten und in erster Lesung beschließen. Dabei stimmten sie einerseits dafür, den Landeskirchensteuerbeschluss zu ändern. Konkret soll dabei die Bemessungsgrundlage für das besondere Kirchgeld für steuerlich gemeinsam veranlagte Paare in glaubensverschiedener Ehe in allen Stufen um jeweils 10 000 Euro angehoben werden. Betroffene müssen also weniger zahlen.
Zum anderen stimmten die Synodalen für verschiedene Änderungen im Dienst- und Versorgungsrecht. Unter anderem soll die Dauer des Vikariats von 30 auf 24 Monate verkürzt werden und während der Elternzeit im Vikariat auch Dienst im Umfang von einer Viertel Stelle möglich sein. Pfarrer Christoph Herbst fragte nach, warum es zu dieser Verkürzung kommt, nachdem erst vor einigen Jahren ein besonderer Seelsorge-Kurs in die Ausbildung integriert worden ist. Dies hatte zur Verlängerung von 24 auf 30 Monate geführt. Die zuständige Dezernentin Margritt Klatte begründete die Veränderung durch die neue Zusammenarbeit in der Pfarrerausbildung mit der bayrischen Landeskirche. Der neue Ausbildungsablauf sei noch in Arbeit, so Klatte. Wann der besondere Seelsorge-Kurs künftig absolviert wird, stehe noch nicht fest. Vor einem Jahr hatte das Landeskirchenamt überraschend erklärt, die Pfarrer nicht mehr zusammen mit anderen ostdeutschen Landeskirchen in Wittenberg auszubilden, sondern ab 2025 gemeinsam mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Das hatte zu Unmut unter Studierenden und Vikaren und bei den bisherigen Partnern in der Ausbildung geführt.
Am Sonnabend wird die Landessynode nicht nur wieder vor technischen Herausforderungen stehen, sondern auch vor finanziellen: Die Landeskirche muss angesichts weiter sinkender Mitgliederzahlen 2025 deutlich sparen. Der Haushaltsentwurf für das neue Jahr sehe ein Volumen von rund 248 Millionen Euro vor und damit etwa sechs Millionen Euro weniger als 2024, sagte der Vorsitzende des Finanzausschusses der Landessynode, Till Vosberg, am Freitag in Dresden. Einschnitte werde es vor allem bei Bauvorhaben der Gemeinden geben müssen. Der Etat für diesen Bereich sei von derzeit 18 Millionen Euro auf zwölf Millionen Euro abgesenkt worden.
Der neue Haushalt liegt der Synode der zum Beschluss vor. Das Kirchenparlament tagt noch bis Montag im Dresdner Haus der Kirche. Wegen zurückgehender Kirchenmitgliederzahlen sinken die Einnahmen aus Kirchensteuern. Vosberg zufolge sei dies „keine punktuelle Situation“, sondern setzt sich Prognosen zufolge in den nächsten Jahren weiter fort. Zur sächsischen Landeskirche gehören derzeit rund 592 000 Mitglieder in mehr als 300 Kirchgemeinden, Kirchgemeindebünden und Kirchspielen.
Mit dem geplanten Einschnitt im Bauetat müsse ein Teil der Vorhaben warten oder zurückgestellt werden, hieß es. Dies bedürfe einer herausfordernden Vermittlungs- und Kommunikationsaufgabe mit den Kirchgemeinden, sagte Vosberg. Über Anträge für Bauvorhaben werde im Landeskirchenamt weiterhin vierteljährlich entschieden.
Aus Kirchensteuern erwartet die Landeskirche im nächsten Jahr rund 130 Millionen Euro und aus den sogenannten Staatsleistungen rund 29 Millionen Euro. Zudem fließen in den sächsischen Landeskirchenhaushalt rund 48,6 Millionen Euro aus dem Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
2024 lag der Gesamtetat noch bei rund 254 Millionen Euro. Die darin eingeplanten Steuereinnahmen seien jedoch nicht erreicht worden, sagte Vosberg. Die Landeskirche habe auf Rücklagen in einer Höhe von rund 638 000 Euro zugreifen müssen.
Sachsens Landesbischof Tobias Bilz wird am Samstag seinen Bericht vor der Synode halten. Er wolle unter der Überschrift „Möglichkeiten, die uns gegeben sind“ dazu ermutigen, auch „mit kleiner Kraft nach vorn zu gehen“ und „die Situation anzunehmen, wie sie ist“, sagte der Bischof. Die Kirche bleibe zuständig für Sinnfragen und für Menschlichkeit.
Bilz war vor wenigen Tagen zum stellvertretenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt worden. Mit Blick auf die in Sachsen geplante Minderheitsregierung von CDU und SPD sagte er, Kirchen würden auf den Prozess schauen. „Als Kirche sind wir für die Menschen da“, sagte der Bischof. Demokratie und gesellschaftliche Mitverantwortung müssten sich aber auch in einem Koalitionsvertrag widerspiegeln.
Auf dem Tagungsprogramm der Landessynode stehen zudem ein Bericht zur Vakanzsituation in der Landeskirche und die Vorstellung eines Klimaschutzkonzepts. Zudem nehmen die 80 Synodalen während ihrer viertägigen Beratungen einen Bericht des Leipziger Missionswerkes entgegen.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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