Wasser predigen
Tag der Schöpfung: Kirchliche Veranstaltungen am 3. September in Pirna widmeten sich dem Thema Wasser – und was Menschen zur Bewahrung der Schöpfung beitragen können.Es tröpfelt, plätschert, fließt und strömt – Wasser ist in Pirna in verschiedensten Formen zu erleben. Neben der Lebensader Elbe, welche die Stadt teilt, gibt es über 30 Quellen im Stadtgebiet sowie 18 öffentliche Brunnen. Burkhard Huth weiß auf seiner Stadtführung »Pirna und sein Wasser« beim »Tag der Schöpfung« noch von vielen weiteren nassen Fakten zu berichten. So sei die Stadt Mitte des 18. Jahrhunderts Vorreiter gewesen beim Bau kanalisierter Abwasserleitungen. Wie zerstörerisch Wasser auch sein kann, zeigt der Diplomingenieur den über 20 Zuhörern anhand von Hochwassermarken in der Altstadt.
Zum Ökumenischen Tag der Schöpfung am 3. September war in Pirna aber kein Hochwasser zu befürchten. Vielmehr strahlte die Sonne und bot einen perfekten Rahmen für die Veranstaltungen zum Vers »Damit Ströme lebendigen Wassers fließen« aus dem Johannesevangelium. Nach Angaben der Veranstalter, der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Sachsen (ACK), kamen bis zu 200 Gäste. Der Bahnstreik hinderte allerdings manche Interessierte an der Teilnahme.
Neben der Stadtführung gab es etwa eine Schifffahrt auf der Elbe, eine Rad-Pilger-Fahrt von der Radfahrerkirche in Stadt Wehlen aus, einen Besuch bei der Landestalsperrenverwaltung sowie Vortrag und Diskussion zu »Wassermangel – Vertrocknen unsere Wälder«.
Von jeder dieser Veranstaltungen sollten die Gäste etwas Wasser mitnehmen. Was an der Elbe und an Pirnas Brunnen leicht ist, war in einem kleinen Park der Stadt schon eine Herausforderung. Christine Weber untersuchte hier mit großen und kleinen Forschern den Zustand der Stadtbäume. Die Referentin für Umweltbildung im Bistum Dresden-Meißen zeigte Toni (9) und Rosa (8) zum Beispiel verfärbte Blätter oder Risse in der Borke. So war eine Sommerlinde am Parkhaus vom »Straßenstress« gezeichnet und eine Kastanie von der Miniermotte geschädigt. Zugleich stellte sie »Bäume der Zukunft« vor, die mit Hitze und Trockenheit besser umgehen können: etwa die Silberlinde oder der Amberbaum, der von den Blättern dem Ahorn ähnlich sieht. Wasser fanden Toni und Rosa schließlich in einer Pfütze im Park. Mit ihren Händen matschten sie darin herum, bis ein kleines Glas halb gefüllt war. Das nahmen sie mit zum Abschlussgottesdienst auf einer Wiese an der Elbe, wo das Wasser von allen Veranstaltungen des Nachmittags zum Gießen eines Baumes verwendet wurde. »Mir ist wichtig, dass Bäume genug Wasser bekommen«, sagte Toni dabei auf der Bühne. Und Rosa wünschte sich, »dass die Bäume gesund bleiben und bei Regen als Dach dienen«. Julia, die bei der Fahrradtour dabei war, sagte: »Wasser gefällt mir, weil es Leben bedeutet.«
Über das Wasser und seine verschiedenen Funktionen predigte schließlich Vikarin Frances Franz. »Das Wasser der Elbe ist ein Richtungsweiser«, sagte sie und bezog das auch auf ihr früheres Ruderboottraining. Dieses Wasser bleibe nicht stehen, sondern immer in Bewegung. Gleichzeitig wirke Wasser verbindend, »lebendiges Wasser wie der lebendige Geist«, sagte die in einer Umweltgruppe engagierte Predigerin.
Teilnehmerin Gabriele Körtel aus Pirna wurde beim Thema Bewahrung der Schöpfung konkreter: »Wir sind noch zu unbedacht und unsensibel mit Gottes Schöpfung«, sagte die 81-Jährige. »Wir haben eine Verpflichtung der Gesellschaft gegenüber, auch in der Kirchgemeinde«, mahnt die Stadt- und Kirchenführerin aus Pirna einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen an – damit es auch weiterhin in Pirna tröpfelt, plätschert, fließt und strömt.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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