Paul schreibt: 15. Juni 2015, 8:44
Lieber Paul,
ich denke, dass Sie Ihre Argumentation auf einem ganz klaren Vorverständnis aufbauen: Homosexuelle sind unterdrückt, A-Christen wollen unterdrücken/ihre Überzeugungen mit Macht durchsetzen. Dabei ist ihnen im günstigsten Falle jedes Mittel recht. Nach meiner Überzeugung ist dieses Vorverständnis für Deutschland oder Sachsen aber falsch. Und der Umstand, dass Sie es Ihrer Argumentation immer wieder zugrundelegen, macht Ihre Argumente für mich vage.
Ich muss Ihnen ja zu gestehen, dass Ihnen die Geschichte und/oder der Blick nach Afrika recht gibt. Wir reden hier aber über die Frage, ob z.B. Pfarrer in Sachsen gleichgeschlechtliche Beziehungen segnen sollten, bzw. ob dieser Segen von Gott bekräftigt wird.
Gleichzeitig kann ich Ihnen versichern, dass ich "Christen", die mit Gewalt gegen Homosexuelle vorgehen, ihr Christsein abspreche.
In gleicher Weise hält sich mein Verständnis dafür in Grenzen, sich selbst (oder anderen - in diesem Falle Calvin) das TÜV-Prädikat "bibeltreu" anzuheften. Da ist mir zu viel "ICH" im Spiel. Außerdem muss ich oft an diesen Satz denken: "Bei einigen Menschen sind die Sünden offenbar und gehen ihnen zum Gericht voran; bei einigen aber werden sie hernach offenbar." Was ich damit sagen möchte: es kommt nicht vordergründig auf unser Reden und Argumentieren an, sondern auf unser Tun. Und da scheitern sowohl die, die ihre Macht zum Schaden anderer Menschen missbrauchen, als auch die, die Gott nach ihrer Pfeife tanzen lassen wollen.
Meinten Sie in Ihrem letzten Satz die Frage nach Marcion? Wenn ja, bitte ich noch um etwas Geduld.
Herzliche Grüße und einen schönen Urlaub
Ihr Christoph
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