Lieber Rudolf, Sie schrieben: "Die Betonköpfe von der christlichen Fundamentalistenfraktion kämpfen für die offene, freie und tolerante Gesellschaft. Echt witzig!"
Das Kuriose ist - dass Sie damit ungewollt möglicherweise sogar recht haben. Auch in "offenen" Gesellschaften kämpfen in der Regel die Mindermeinungen darum, dass sie geäußert werden dürfen / dass die Meinungsfreiheit auch für sie gilt. Zur Zeit sind die von Ihnen so genannten "Betonköpfe von der...." in der Minderheit - und sie kämpfen tatsächlich darum, dass ihre Meinung noch geäußert werden darf. Davon, unser Land tatsächlich in ihrem Sinne gestalten zu können, sind sie weit entfernt. Man muss deren Meinung nicht teilen - aber im Grunde müsste es jedem, der eine tolerante und offene Gesellschaft will, ein Anliegen sein, dass auch die Mindermeinung zur Sprache kommen darf. Sind wir offen? Oder sind wir "so tolerant, dass wir keine andere Meinung mehr dulden"?
Der Brandbeschleuniger
Der Terroranschlag von Paris macht Angst und ratlos, die Spirale der Gewalt scheint sich zu drehen - doch wir können etwas dagegen tunDie Sache ist natürlich monströs. Ein kaltblütiger Terror-Anschlag auf eine Pariser Zeitungsredaktion, zwölf Tote, im Namen Allahs. Was für eine Gewalt, was für eine Gotteslästerung. Und was für eine Brandfackel, die da geworfen wurde. Alle Befürchtungen der deutschen Pegida-Demonstranten, die am letzten Montag 18 000 Menschen auf die Dresdner Straßen brachten, scheinen sich zu erfüllen. Die Folgen scheinen absehbar: Noch mehr Angst vor dem Islam und dem Fremden, noch mehr Hass. Ein Brandbeschleuniger.
Denn die Wahrheit ist, nach Abklingen des Schocks mit nüchternen Augen betrachtet: Wer im Terror von Paris einen Krieg der Kulturen ausmacht, zwischen Abendland und Morgenland oder gar Muslimen und Christen, der schafft diesen Krieg erst, den er doch zu verhindern meint. Denn zum Glück gibt es ihn noch nicht. Die wahre Front verläuft zwischen einer Minderheit religiös verblendeter und von der Gewalt der Kriege im Irak und in Syrien verbogener Fundamentalisten - und einer friedlichen muslimischen wie christlichen und atheistischen Mehrheit. Die Front verläuft zwischen einem religiösen Totalitarismus - und einer offenen, liberalen, menschenfreundlichen Gesellschaft. Die freie Presse ist eine ihrer Wächterinnen. Nun wurde sie hart getroffen.
Auch auf Pegida-Demonstrationen will man der "Lügenpresse auf die Fresse" geben. Auch dort haben viele eine freie, offene, liberale Gesellschaft mit all ihren Widersprüchen und Fehlern satt. Dabei ist genau dies das christliche Abendland, als dessen Verteidiger sich Pegida sieht. Christlich ist das Abendland, wenn es friedfertig ist. Bereit zur Offenheit, zur Nachsicht, zum Verständnis, zur Vergebung. Bereit zur Toleranz auch von Karikaturen, die wehtun können. Bereit, die andere Wange hinzuhalten, um sich treu zu bleiben. Wie schmerzhaft dies sein kann, hat Paris gezeigt.
Und doch: Würde das Abendland sich nun verbunkern, die Fremden verteufeln, seine Freiheiten einschränken, hartherzig werden - es würde sein Inneres verlieren. Darum geht es jetzt. Es liegt in unserer Hand.
Bester manuel, welcher "christliche" Betonkopf darf seine Meinung denn nicht sagen. Schauen Sie, hier darf sogar der Joachim seine Ausfluß ablassen. Das Problem fängt ja wohl dort an, wo die Betonköpfe ihre Meinung zum Maßstab machen wollen. Und das wird eine offene, freie und tolerante Gesellschaft nicht zulassen. Das gilt gegenüber den Islamisten und Fundamentalismuschristen und gegenüber den Pegidaisten. Jawoll!
Lieber »Rudolf«,
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Akzeptiert!
Wer darf denn nicht seine Meinung sagen? Die, die Lügenpresse und Volksverräter schreien? Die dürfen. Aber wir müssen ihnen nicht zuhören und brauchen sie nicht ernstnehmen. Wir müssen halt nur aufpassen. Genau wie bei den Islamisten.
Lieber Rudolf,
na, dann ist ja gut - danke - dass die noch ihre Meinung sagen dürfen. Wenn sie allerdings (wie Sie es anscheinend auch so ein bisschen tun) mit Islamisten in einen Topf geworfen werden, ist die Marge für Toleranz vergleichsweise klein. Das "aufpassen" verstehe ich ein bisschen in Richtung "unterdrücken". Wir leben ja ein wenig in Zeiten, wo selbst Ihr "genau wie bei den Islamisten" bei manchen durchaus schon wieder nach "Islamophobie" klingt. Wir bewegen uns alle auf sehr schmalem Grat.
Is eigentlich ganz einfach. Denken dürfen Sie alles, sagen dürfen Sie vieles, machen dürfen Sie manches! Sagen und machen nicht alles! Das gilt auch für die Islamisten, Nazis, PegidaLeute und fundamentalistische Christen und auch für alle anderen. Wenn Sie sich unterdrückt fühlen, weil Sie Flüchtlinge nicht diskriminieren dürfen, haben Sie irgendwie Pech, wenn Sie in einem Staat leben, wo die Würde des Menschen unantastbar ist. Da rechnen Sie jetzt aber nicht wirklich mit Mitleid? Und aufpassen? Dafür haben wir einen Staat und eine Zivilgesellschaft. Die is in Dresden ein bißchen mickrig, aber sonst ganz intakt. In Köln lief das ja schon ganz gut und Leipzig werden wir das auch erleben.
Also "Kampfgruppen" und Antfa einsetzen?
Bester Joachim, soweit ich weiß, sind in Leipzig die Kirchen, die Diakonie und Caritas, die Gewerkschaften, der Oberbürgermeister und die Fußballmannschaften von Chemie Leipzig und Lok Leipzig dabei und sogar RB Leipzig. Dazu der Verein Waldstraßenviertel mit einer sehr schönen Idee! Könnten Sie den Aufruf bitte verteilen: http://www.waldstrassenviertel.de/downloads/aufruf120115.pdf Und noch viele andere Leute. Insofern haben Sie vollkommen recht. Alles linksradikale Chaoten.
Na, da bin ich ja beruhigt, dass Sie nicht alles machen dürfen, was Sie denken - und wir in einem Land leben, dass die Menschenwürde achtet. Diese Tugend ist nicht jedem gegeben - ganz gleich, ob in Dresden, Leipzig oder Köln. Und auch nicht jedem, der Rudolf heißt. Sie rechnen hoffentlich auch nicht mit Mitleid.
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