Reformation ist keine deutsche Sache
Das neue Themenjahr »Reformation – Bild und Bibel« hat begonnen – was bringt es für Sachsen? Fragen an Michael Seimer, Referent für die Lutherdekade der sächsischen Landeskirche.Herr Seimer, wie sind die Themenjahre bisher in der Landeskirche aufgenommen worden?
Seimer: Mit wachsendem Interesse. Dabei kommen Anstöße auch von außerhalb der Kirche. Mit den Themen Sprache zum Beispiel oder zur Rolle der Frau beschäftigen sich mitunter Menschen in kleinen Museen oder in lokalen Vereinen. Die fragen dann, wie Kirche sich zu diesen Themen verhält. Wichtige Ansprechpartner sind dabei die insgesamt sieben regionalen Arbeitsgruppen in der Landeskirche.
Sind Sie mit der Resonanz zufrieden?
Seimer: Ja. Denn ich habe nicht den Anspruch, dass flächendeckend Aktionen stattfinden. Es gibt im wesentlichen zwei Richtungen: dass in der Historie einzelner Orte oder Regionen geforscht wird und dass danach gefragt wird, was die Themen der Lutherdekade mit uns heute zu tun haben. Dafür ist ein zunehmendes Bewusstsein vorhanden.
Was für Höhepunkte gibt es dieses Jahr, das im Zeichen von »Bild und Bibel« steht?
Seimer: Für Sachsen ist die nationale Ausstellung »Luther und die Fürsten« in Torgau zu nennen. Außerdem sind spannende Ausstellungen in Zwickau und in Zittau geplant. Die Oberlausitz hat ja insgesamt ein anderes Reformations-Gedenken, weil sich dort verschiedene Glaubens-Strömungen getroffen haben. So bereitet das Museum Zittau eine Ausstellung anlässlich des 600. Todestages von Jan Hus vor, der als einer der Vorläufer Martin Luthers in der Oberlausitz viele Spuren hinterlassen hat. Zu erwähnen ist außerdem der Schülerwettbewerb von Landeskirche und Landeszentrale für politische Bildung zum Thema »Das wirkt! Martin Luther und die Reformation« noch bis 28. Februar. Die Fäden laufen beim TPI in Moritzburg zusammen. Die Frauenmahle, die sich ja über die Jahre gut entwickelt haben und regional veranstaltet werden, gehen weiter. Und nicht zuletzt werden die Gemeinden angeregt, sich mit Fragen des Bild- und Bibelverständnisses auseinanderzusetzen.
… und bis zum Jubiläum?
Seimer: Im nächsten Jahr planen wir zu »Reformation und Eine Welt« eine Begegnungstagung, bei der sich Gruppen der Partnerschaftsarbeit treffen. Natürlich soll dabei der Blick dafür geöffnet werden, dass die Reformation keine deutsche Sache ist, sondern weltweit Bedeutung hat. Und 2017 werden wir schauen, welche Aktivitäten in der Landeskirche bis dahin entwickelt wurden. Damit werden wir uns ins große Jubiläum einbringen.
Impressionen Frühjahrssynode 2024
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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