Wertvolle Bibeldrucke stehen ab Freitag in der Historischen Bibliothek der Franckeschen Stiftungen im Mittelpunkt. Die Kabinettausstellung »Alte Bibeln in 100 Sprachen« gewährt bereits zum zweiten Mal Einblicke in die wertvolle Sammlung der Bibeldrucke aus fünf Jahrhunderten und zeigt eine Auswahl dieser Bibeln, wie eine Sprecherin am Mittwoch in Halle mitteilte. Ergänzt werde diese Schau anlässlich des 350. Jubiläums des Drucks der ersten armenischen Bibel um eine kleine Auswahl armenischer Drucke.
Darunter seien Leihgaben aus der Stiftung Luthergedenkstätten in Wittenberg, der Staatsbibliothek Berlin - Preußischer Kulturbesitz und der Universitäts- und Landesbibliothek in Halle. Beide Ausstellungen »Alte Bibeln in 100 Sprachen« und »350 Jahre armenischer Bibeldruck« sind bis zum 15. Oktober in zwei Räumen der Historischen Bibliothek zu sehen.
Bereits in der ersten Bücherspende von 1698 für die künftige Bibliothek des Waisenhauses fand sich ein armenischer, in Amsterdam gedruckter Katechismus Martin Luthers, wie die Stiftungen mitteilten. Die armenischen Kontakte seien von Halle aus um 1700 zunächst über Amsterdam geknüpft worden. Dort befand sich eine armenische Kolonie, in der seit 1661 armenische Bücher gedruckt wurden, darunter zwischen 1666 bis 1668 die erste armenische Vollbibel.
Heinrich Wilhelm Ludolf (1655–1712), ein Freund Franckes, baute die Kontakte zur armenischen Druckerei in Amsterdam auf. So fanden armenische Bücher ostchristlicher Theologie den Weg nach Halle. Das Interesse in Halle an der armenischen Sprache zeige sich auch in der Bekrönungsmalerei des Schriftenschranks in der Wunderkammer mit der wohl ältesten Darstellung des armenischen Alphabets in Deutschland.
Die Franckeschen Stiftungen zu Halle wurden 1698 als pietistisches Sozial- und Bildungswerk von dem evangelischen Theologen und Pädagogen August Hermann Francke (1663–1727) gegründet. Der Bibeldruck und die Bibelübersetzung waren ein programmatisches Anliegen von Francke. In der Bibliothek der Stiftungen sind Bibeln in 100 Sprachen überliefert.
Seit den 1990er Jahren wurde der 14 Hektar große Standort der Franckeschen Stiftungen wiederbelebt. Die Sanierung des historischen Ensembles soll bis 2020 komplett abgeschlossen sein. Die letzten drei Bauwerke werden jetzt in Angriff genommen. Das Jahresprogramm der Franckeschen Stiftungen steht in diesem Jahr zum 500. Reformationsjubiläum unter dem Motto »Fragen stellen, Impulse setzen, Reformation verantworten«.
Informationen:
Das Informationszentrum im Francke-Wohnhaus und die Ausstellungen sind dienstags bis sonntags und feiertags von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet sechs Euro, ermäßigt vier Euro. Für Kinder bis 18 Jahre ist der Eintritt frei.
Internet: www.francke-halle.de
Adresse: Franckesche Stiftungen zu Halle, Franckeplatz 1, 06110 Halle (Saale)
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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