»Will wissen, wo es klemmt«
Sarah Zehme startet als Vorsteherin am Diakonenhaus Moritzburg – Fragen zum StartFrau Zehme, Sie sind am 1. März als neue Vorsteherin am Diakonenhaus Moritzburg und Studienleiterin am Philippus-Institut gestartet. Wie kam es dazu?
Sarah Zehme: Ich bin vom Verwaltungsrat des Diakonenhauses gefragt worden. In dem Moment stand ich bei meiner bisherigen Arbeit als Pfarrerin an dem Punkt, an dem ich sagen konnte, dass ganz viel geworden ist. Die einen gestalten die Veränderung, die anderen leben sie. Da dachte ich mir: Naja, vielleicht könnte das etwas für mich sein.
Was wollen Sie genau gestalten?
Zwei Themen liegen mir besonders am Herzen. Und zwar, dass wir Menschen gut miteinander in Teams, in Gemeinschaft und damit auch in geistlicher Gemeinschaft miteinander unterwegs sind. Das brauchen wir in unserer heutigen Zeit. Das zweite ist das Thema Bildung. Wir leben in einer Zeit, in der das Wissen um Kirche und Religion nicht mehr selbstverständlich ist. Das Diakonenhaus ist zum Beispiel mit dem Philippus-Institut auch Bildungsträger.
Zum Diakonenhaus gehören 500 Diakone und rund 100 Angestellte – fast wie bei einem mittelständischen Unternehmen. Wird die Arbeit eine andere sein?
Ja, der Träger ist etwas anderes als eine Kirchgemeinde. Aber ich war zuletzt auch in einer großen Kirchenregion tätig. Diese Dimensionen sind mir nicht unbekannt. Das trifft auch aufs Diakonenhaus zu. Einen Teil meiner Vikars-Ausbildung habe ich am Theologisch-Pädagogischen Institut verbracht. Ich hatte schon viele Gespräche und nette Begegnungen auf dem Campus. Erst einmal geht es darum, einander kennenzulernen. Ich möchte den Mitarbeitenden zuhören und wahrnehmen, was los ist, erfahren, was ihnen wichtig ist und wo es klemmt. Dann gilt es die Frage zu klären: Wie kann das Diakonenhaus in die Zukunft geleitet werden? Ich komme aus der Prozessbegleitung. Entwicklung geht nur mit den Menschen gemeinsam, die tätig sind. Nur gemeinsam können wir die Herausforderungen der Zeit angehen, und die sind wahrlich vielfältig.
Welche Herausforderungen gibt es?
Es stellen sich viele Fragen. Wie wird Kirche in Zukunft sein? Was können wir als Diakonenhaus dazu beitragen? Wie können wir zur Nachwuchsgewinnung beitragen? Das müssen wir auch in Bezug auf die Weiterentwicklung für Diakoninnen und Diakone im Verkündigungsdienst klären. Darauf Antworten zu suchen, finde ich sehr spannend. Ich bin auch ganz gespannt auf die Menschen, welche unterschiedlichen Geschichten sie erzählen werden über ihre Erfahrungen und über ihren Glauben. Das ist ein großer Schatz, dass wir von so vielen profitieren können. Mir ist wichtig, dass die Menschen wissen: Ich bin ansprechbar und an ihnen interessiert.
In der mehr als 150-jährigen Geschichte des Diakonenhauses sind Sie die erste Leiterin. Was bedeutet Ihnen das?
Ich bin die Elfte in der Reihe der Vorsteher und die erste Frau. Vielleicht kann ich einen weiblicheren Blick einbringen. Aber ich will das gar nicht so großmachen. Für mich sind gemischte Teams eine Selbstverständlichkeit. Und es ist sinnvoll, Ämter so zu gestalten, dass beides, Familie mit Kindern und Beruf, möglich ist.
Der Einsegnungsgottesdienst findet am 23. Mai, 17 Uhr im Rahmen des Gemeinschaftstages in der Kirche Moritzburg statt.
Impressionen Frühjahrssynode 2024
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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