Viel Hoffnung und Lust auf Kirchesein in der Region
Online-Impulstag zur Kirchenentwicklung in Ortsgemeinde und Region mit großer Resonanz – Umfrage zeigt überraschend positive Erwartungen an kirchliche Arbeit in RegionenEin überraschend positives Bild von kirchlicher Arbeit in Regionen hat sich am Sonnabend beim Online-Impulstag »Lokal! Regional!? Sowieso egal?« ergeben. In einer Umfrage unter den rund 100 Teilnehmenden an der Veranstaltung haben über 80 Prozent geantwortet, dass regionale Arbeit mit anderen bei ihnen »Lust« erzeuge. Mit »Frust« antworteten 18 Prozent. Ebenfalls über 80 Prozent verbinden mit dem Begriff Region für die Zukunft der Kirche »Hoffnung«, 19 Prozent antworteten mit »Angst«.
Für die Landeskirche ist das Ergebnis nicht repräsentativ, für die Veranstalter aber überraschend, wie der Leiter des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung in Greifswald, Michael Herbst, dazu äußerte. Auch Pfarrer Roland Kutsche von der Ehrenamtsakademie Meißen hatte einleitend zum Titel der Veranstaltung noch gesagt: »Regional können noch nicht so viele nachvollziehen.« Sein Eindruck sei zudem, »dass es nicht Wenige gibt, die derzeit erschöpft sind, resigniert«. Gründe seien vor allem Corona und die Zahl an unbesetzten Stellen. »Da verbreitet sich ein Stück Egal-Stimmung«, so Kutsche. Die Teilnehmenden, zum größten Teil Kirchenvorstände und hauptamtliche Verkündigungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, spiegelten ein anderes Bild wider.
Die Online-Veranstaltung im Rahmen der Initiative »Missionarische Aufbrüche« der Landeskirche Sachsens thematisierte die »Kirchenentwicklung in der Ortsgemeinde und in der Region«. Dabei warb der emeritierte Theologieprofessor Michael Herbst in seinem Vortrag für eine regiolokale Perspektive kirchlicher Arbei, möglichst ohne Konkurrenz von Ortsgemeinde und Region. Vielmehr gehe es um Ergänzung, Profilierung, Kooperation und Solidarität. Entscheidend sei aber die Haltung der Mitarbeitenden zueinander etwa durch Respekt, Vertrauen, Vergebung und Großzügigkeit: »Hier passieren die Vorentscheidungen für das Gelingen oder Scheitern neuer Verbindungen«, so Herbst. Es erfordere eine Offenheit für Pluralität, für verschiedene Ausdrucksformen kirchlicher Arbeit.
Der Prozess der Regionalisierung laufe in allen Landeskirchen, sagte Michael Herbst. Dominant sei dabei allerdings der Rückbau. »Die Investition in Umbau und Neuaufbrüche steht dahinter zurück«, beobachte er. Mit der Initiative »Missionarische Aufbrüche« versucht die Landeskirche an dieser Stelle gegenzusteuern. Mittels Arbeitsstellen in neuen missionarischen Projekten sollen Freiräume zum Erproben von »ergänzenden Formen gemeindlicher Arbeit« geschaffen werden, heißt es dazu. Ein Dutzend davon sind mittlerweile in der Landeskirche Sachsens in der Umsetzung, drei weitere genehmigt.
Wichtig sei zugleich, in die geistliche Bildung der Getauften zu investieren, forderte Michael Herbst. Ziel sei eine mündige und aktive Gemeinde, die beispielsweise als Alternative zum fehlenden Sonntagsgottesdienst vor Ort auch kleinere Formate selbst gestalten könne. Abschließend warnte der Referent vor zu großen Erwartungen: Die regiolokale Arbeit werde nicht überall klappen, es werde unübersichtlicher und es bedürfe einer guten Leitung. Im Anschluss an den Vortrag diskutierten die Teilnehmenden in kleineren Gesprächsgruppen das Gehörte in Verbindung mit ihren Erfahrungen. Zudem wurden vier Projekte erfolgreicher Regionalisierung in Workshops vorgestellt und diskutiert. Abschließend sprachen die Teilnehmenden in nach Kirchenbezirken geordneten Gesprächsgruppen darüber, was sie für sich konkret in ihre Arbeit mitnehmen können und wollen. (Mehr dazu in einer der nächsten Ausgaben des SONNTAG)
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