Bastl, erinnern Sie sich, in welchem Zusammenhang ich Ihnen schrieb: "Lieber Bastl, wenn Sie diese Gedanken wirklich nachvollziehen können – wirklich und in der Tiefe Ihres Herzens und Ihrer Seele – dann besteht noch Hoffnung für Sie."?
Jetzt erzähle ich Ihnen,warum ich für die Pegida-Leute sogar Hass und Verachtung empfinde – und sie arbeiten nicht gegen, sonder mit unserer Regierung – hören Sie sich mal unseren Innenminister an. Kennen Sie Stefan Schmidt? Sonst suchen Sie den mal im Netz. Mit dem hab ich hin und wieder schon mal etwas zusammen gemacht. Da blieb selbst Christen wie Ihnen der Mund offen (Der Beobachter wäre vielleicht trotzdem resistent. Aber er musste ja selber fliehen, und Sie kennen die Geschichte von dem, dem die große Summe erlassen wurde?). Bei der letzten Veranstaltung zeigte er uns ein Video von einer halbgelungenen Rettungsaktion. In dem Boot saßen nicht – wie hier immer fabuliert wird – junge Männer, die reich waren und noch reicher werden wollten. Da saßen Männer, Frauen und Kinder. Bei dem Versuch, die Leute zu retten, kenterte das Boot. Viele konnten gerettet werden – alle nicht. Und dann sehen Sie ein Kind im Mittelmeer treiben (nicht baden) – Kopf nach unten. Ersoffen. Verreckt auf dem Weg in ein ein bisschen besseres Leben. Bastl, Sie haben Kinder. Sie mussten nicht fliehen. Sie sind satt - sehr satt sogar, genau wie ich. Sie fühlen sich schon verfolgt, wenn ich mich ein bisschen über Sie lustig mache (und wenn Sie homosexuell empfindende Menschen nicht mehr diskriminieren dürfen). Aber vielleicht sind Sie trotz Ihres Glaubensverständnisses noch empathisch genug – in die Richtung ging mein Zitat. Jetzt hören Sie sich mal dieses Lied an: http://www.wenzel-im-netz.de/upload/wk/kleine%20insel.mp3 - und dann gehen Sie weiter spazieren. Und ja, es gibt Probleme. Aber die Leute, die dort auf der Straße sind, sind ein Teil davon.
Paul
Warten auf Gottes Zeichen
Abschluss des Gesprächsprozesses über Bibel und Homosexualität und vier Kandidaten für die Wahl eines neuen Landesbischofs – die Synode ringt um die Einheit der Kirche.![](https://www.sonntag-sachsen.de/sites/default/files/styles/article/public/field/image/2015_17/97282.jpg?itok=B2wkxGl9)
Diese Synode überholt sich sogar selbst. Schon Tage bevor die Kirchenleitung ihre Vorschläge für die Wahl eines Landesbischofs überhaupt nominierte, hatten Synodale um den Dresdner Polizeipfarrer Christian Mendt einen eigenen Kandidaten ausgesucht: Landesjugendpfarrer Tobias Bilz (51).
Zum Beginn der Frühjahrstagung der Landessynode konnte deren Präsident Otto Guse deshalb gleich vier Namen präsentieren. Auf der Liste der Kirchenleitung stehen die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte (47), der Markneukirchener Pfarrer Carsten Rentzing (47) und Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer (55). Aus über 30 Namensvorschlägen und über 240 Wünschen aus den Kirchenbezirken habe die Kirchenleitung ihre Vorschläge destilliert, so Otto Guse. Die entscheidenden Kriterien: langjährige Gemeindeerfahrung, geistliches Profil, Gespür für die sächsische Identität – und die Einheit der Landeskirche. Alle Kandidaten werden sich bei Podiumsdiskussionen in Leipzig, Dresden und Chemnitz vorstellen.
Die zweite Überraschung dieser Synode folgte ausgerechnet zum hoch umstrittenen Gesprächsprozess über Bibel und Homosexualität: Einstimmig wurde dazu eine Abschlusserklärung verabschiedet. Auch Vertreter der Sächsischen Bekenntnisinitiative stimmten ihr zu, obwohl anders als von ihr gefordert der Kirchenleitungsbeschluss zur Öffnung von Pfarrhäusern für homosexuelle Paare nicht zurückgenommen wird.
»Schmerzlich ist uns bewusst, dass es in Fragen ethischer Urteilsbildung nicht zu einem einmütigen Verständnis der Schrift gekommen ist«, heißt es in der Erklärung. In ihr wird zugleich um Vergebung für die Verletzungen in der Debatte gebeten. Und auch um den Geist der Versöhnung und das »rechte Verständnis des Wortes Gottes«, für das künftig am Sonntag Exaudi in allen sächsischen Gottesdiensten gebetet werden soll. Indirekte Kritik am erst nach dem Kirchenleitungsbeschluss angesetzten Gesprächsprozess wird in den Wunsch verpackt, bei theologischen Streitpunkten künftig »zeitig einen offenen Diskurs zu führen«. Den »unterschiedlichen Auffassungen im Schriftverständnis« solle in der Landeskirche weiterhin »Raum gegeben und Schutz gewährt« werden.
Die dahinter liegenden Ängste und Verletzungen offenbarten sich in der nur kurzen Debatte vor dem Beschluss. »Der Schutz darin wird nur auf theologische Positionen bezogen – aber auch Menschen brauchen Schutz vor der Unterstellung, sie lebten in Unzucht oder nähmen Gott nicht ernst«, sagte sichtlich bewegt die mit einer Frau zusammenlebende Leipziger Pfarrerin Ulrike Franke. Pfarrer Gilbert Peikert wiederum forderte von der Landeskirche auch in der Öffentlichkeit Schutz für Christen, die Homosexualität kritisch sehen. »Mir ist nicht klar, ob die Nähe zur Sächsischen Bekenntnisinitiative kein Makel ist auch bei kirchlichen Stellenbesetzungen.«
Die frühere Synodalpräsidentin Gudrun Lindner zeigte sich angesichts der Einstimmigkeit am Ende des Gesprächsprozesses »entsetzt«. »Ich hatte nicht erwartet, dass die Synode die hinter dem Thema liegende Brisanz so schnell mit Liebe zudeckt.«
Weil in der Tat die Wunden und Gräben weiter offen stehen, lud das Synodenpräsidium zum Abschluss des Gesprächsprozesses zu einer Abendmahlsfeier. »Stellen wir uns der schmerzlichen Erkenntnis, dass wir aus eigener Kraft und Weisheit die Einheit der Kirche nicht erringen können«, sagte Synodalpräsident Otto Guse, bevor die Synodalen aus den unterschiedlichen Lagern gemeinsam an den Tisch des Herrn vor dem kriegsversehrten Altar der Dresdner Dreikönigskirche traten. »Vielleicht ist es zwischendurch auch gut, zu schweigen und zuzuhören. Lassen wir Gott zu Wort kommen.«
Die Kandidaten für die Bischofswahl stellen sich in drei Podiumsdiskussionen persönlich vor. Sie werden miteinander am 4. Mai in der Leipziger Peterskirche, am 11. Mai in der Dresdner Kreuzkirche und am 18. Mai in der Markuskirche Chemnitz sprechen und die Fragen des Publikums beantworten (Beginn jeweils 19 Uhr). Moderiert wird der Abend von der Radio-PSR-Kirchenredakteurin Friederike Ursprung und SONNTAG-Redakteur Andreas Roth.
Was möchten Sie gern von den Bischofskandidaten wissen, welche Fragen halten Sie für wichtig?
Schreiben Sie uns bis zum 28. April per E-Mail redaktion@sonntag-sachsen.de oder hier im Forum!
Und wer noch ein bisschen Lust auf Zynismus hat: http://www.der-postillon.com/2015/04/eu-rat-fluchtlingen-bank-zu-grunden... - wahlweise könnten sie auch alle je einen Hundewelpen mit an Bord nehmen.
Noch unglaublicher!
Paul schreibt:
25. April 2015, 15:09
Lieber Paul,
das Binnen-I und die noch grausigeren Alternativen sind nicht pi, sondern einfach lächerlich. Meine Kinder reden mich nicht mit Vornamen an und ich meine Eltern auch nicht.
Sie stigmatisieren sehr vereinfacht. Gerade von Ihnen, der immer wieder zu Differenzierung aufruft, erwarte ich ein höheres Maß an Überblick. Stattdessen werfen Sie wild mit Wörtern wie „Satansmesse“ und „Xenophobe“ rum. Sinnlose, jegliche Debatte über berechtigte Pegida-Inhalte (sehe Sie da überhaupt welche?) verhindernde Provokationen.
Und wieso haben die Gutmenschen gegen die Hools, aber nicht gegen die Salafisten protestiert?
Was wählen Sie? Die Grünen?
LG, Bastl
Lieber Herr Bastl!
Der Respekt gegenüber den Eltern entsteht weder durch die Anrede Herr Vater, noch durch Papa, sondern dadurch, dass das Kind merkt: Die Eltern sind auf meiner Seite! Und da ist Augenhöhe besser als der in bestimmten Kreisen noch christlich begründete Stock! Wenn es unchristlich ist, sich von Kindern mit dem Namen anreden zu lassen, dann befinde ich mich auf der "breiten Straße". Mal sehen, wer dann am Ende mit dem Mühlstein um den Hals im tiefen Meer versinkt!
J.Lehnert
Bastl schreibt:
25. April 2015, 18:59
Lieber Bastl,
hier sind sie pi.
Es gibt Probleme. Aber die würde ich nicht mit diesen Leuten diskutieren. Ich bin da ein bisschen elitär. Aber ich darf das, weil ich nicht demokratisch gewählt wurde und auch nichts zu sagen habe.
Satansmesse sollte es für Sie verständlich machen und Ihnen verdeutlichen, dass man nicht alles mitmachen muss, um sich ein Urteil bilden zu können. Ich wollte es auf der Ebene lassen, die Sie selbst aufgesucht hatten.
Xenophobie dagegen ist sicher etwas zu milde formuliert – wenn auch nicht im Blick auf alle SpaziergängerInnen.
Warum sollte ich gegen Salafisten prostestieren? Ich protestiere im Alltag doch auch nicht gegen Sie und Ihre Leute – außer dort, wo Sie die Spielregeln bestimmen wollen. In Gesprächen mit Salafisten würde ich halt meine Meinung sagen – auch, wie bei Ihnen.
Ich wähle das geringste Übel.
Paul
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