Doppelguenther schreibt:
30. Mai 2015, 21:12
Klar, lieber Doppelguenther. Bischöfe können nicht schaden, sie sind Menschen. Wir trauen allein auf den Gott, der Himmel und Erde gemacht hat. Und wenn die sich selbst als fromm Bezeichnenden schnauben und toben, wird ihr böses Wollen auf sie zurückfallen.
Herzlich
Ihr Paul - ohne Auto, gute Nacht!
Carsten Rentzing knapp zum Landesbischof gewählt
Das war der Bischofswahl-Krimi - und das will der künftige Landesbischof Carsten RentzingKünftiger Landesbischof will Hand über Gräben reichen
Die Wahl war knapp - in seinen ersten Worten vor der Landessynode ging der gerade zum künftigen Landesbischof gewählte Carsten Rentzing auf all jene zu, die ihm wegen seiner konservativen Positionen kritisch gegenüber stehen. "Ich möchte all jenen, die mir ihre Stimme nicht geben konnten und vielleicht auch Sorgen mit meiner Wahl verbinden, signalisieren, dass ich für jeden in dieser Landeskirche ein offenes Ohr und ein offenes Herz haben werde", sagte der Markneukirchener Pfarrer. "Es ist meine tiefste Überzeugung, dass uns der Herr zusammengerufen hat. Ich reiche Ihnen allen die Hand und bitte Sie nur um das Quäntchen vorauseilendes Vertrauen, das jeder in einem solchen Amt nötig hat." Vor der Presse betonte er, dass er sich nicht als Vertreter eines bestimmten konservativen Teils der Landeskirche sehe. "Ich hoffe sehr, dass meine Hand, die ich über die Gräben reichen will, angenommen wird."
Warum kam es zu dieser längsten Bischofswahl der sächsischen Kirchengeschichte - und was sagt sie über die Landeskirche aus? Hintergründe lesen Sie im nächsten SONNTAG. Dazu ein großes Interview mit dem künftigen Landesbischof Carsten Rentzing. Und Sie erfahren, was Synodale sagen, die nicht für Carsten Rentzing gestimmt haben.
14:57 Das Finale
Synodenpräsident verkündet das Ergebnis des sechsten Wahlgangs: 40 Synodale stimmen für Carsten Rentzing, 38 für Tobias Bilz, eine Stimme war ungültig. Damit ist der Markneukirchener Pfarrer Rentzing neuer sächsischer Landesbischof, wenn Jochen Bohl Ende August aus dem Amt scheidet. Carsten Rentzing atmete tief durch, reichte Tobias Bilz die Hand - dann folgt die Schlange der Gratulanten. Fast die Hälfte von ihnen hat für seinen Gegenkandidaten gestimmt. Nun wird er auch ihr Bischof sein.
12:50 Nachdenken und diskutieren
In der Mittagspause wird viel diskutiert in der Dresdner Dreikönigskirche. Alles scheint offen: Wird es im sechsten wahlgang eine Mehrheit geben - oder bleibt das Unentschieden? Gerade die Synodalen, die sich bei der - geheimen - Wahl für keinen der beiden Kandidaten entscheiden konnten, werden jetzt die Last spüren: Kompromiss oder Blockade der Wahl? So oder so, es ist eine schwere Gewissensentscheidung. 14:45 wird wieder gewählt.
11:45 Uhr Ergebnis fünfter Wahlgang
Was befürchtet wurde, trat ein: Selbst in der Stichwahl gibt es keinen Sieger. Carsten Rentzing gewann 39 Stimmen, Tobias Bilz 37 Stimmen - für eine Mehrheit nötig wären 40 Stimmen. Schuld daran sind drei Enthaltungen. Offenbar können sich einige Wähler von Dietrich Bauer und Margrit Klatte für keinen der beiden Kandidaten erwärmen. Offen ist, wie dieses Patt gelöst wird. Synodenpräsident Otto Guse bittet das Präsidium und die Ausschussvorsitzenden zur Beratung. Wahrscheinlich, um nach Wegen zu suchen, auch die unentschlossenen Synodalen zu einer Entscheidung für Bilz oder Rentzing zu bewegen. Denn klar ist: Ohne eine Mehrheit ist kein Bischof gewählt.
Sonntag 11.30 Uhr Fünfter Wahlgang
Jetzt werden zum fünften Mal Stimmen abgegeben in der Dresdner Dreikönigskirche: Wird diesmal einer der beiden Kandidaten Carsten Rentzing und Tobias Bilz die Mehrheit erringen? In 15 Minuten wissen wir mehr.
19.23 Uhr Vierter Wahlgang
Es bleibt spannend: Viele Synodalen haben in den letzten Stunden in Grüppchen versucht, sich gegenseitig von einem gemeinsamen Gegenkandidaten zu Pfarrer Carsten Rentzing zu überzeugen. Das Ergebnis: Im vierten Wahlgang ging der Vorsprung von Pfarrer Carsten Rentzing leicht auf 34 Stimmen zurück, Landesjugendpfarrer Tobias Bilz kam ihm mit 31 Stimmen dicht auf die Fersen. Pfarrerin Margrit Klatte bekam 12 Stimmen und Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer wählten zwei Synodale.
Im nächsten Wahlgang geht es morgen Vormittag nun in die Stichwahl unter den beiden aussichtsreichsten Kandidaten Rentzing und Bilz. Synodenpräsident Otto Guse dankte Margrit Klatte und Dietrich Bauer für ihre Kandidatur: "Wir danken Ihnen, dass Sie das für uns getan haben." Jetzt ist die große Frage: Wohin wandern die 14 Wähler von Margrit Klatte und Dietrich Bauer? Es ist keineswegs ausgemacht, dass Sie nur Tobias Bilz zugute kommen. Und: Für die Wahl braucht einer der Kandidaten mindestens 40 Stimmen. Sollte es aus dem Klatte- oder Bauer-Lager viele Enthaltungen geben, bleibt ein Patt. Auch der morgige Wahltag könnte lang werden.
16.05 Uhr Dritter Wahlgang
Der Markneukirchener Pfarrer Carsten Rentzing baut seinen Vorsprung auf 35 Stimmen aus, Landesjugendpfarrer Tobias Bilz verharrt bei 23 Stimmen. Die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte konnte ihre Stimmenzahl leicht auf 17 Steigern, die Zustimmung zu Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer sank auf 4 Stimmen. Keiner konnte eine Mehrheit gewinnen. Jetzt wird auf den Fluren der Dresdner Dreikönigskirche diskutiert, ob ein Kandidat zurückzieht - und wem dessen Stimmen zufallen könnten. Der nächste Wahlgang steht 19.05 an.
12.51 Uhr Zweiter Wahlgang
Der Vorsprung des Markneukirchener Pfarrers Carsten Rentzing zeigt sich auch im zweiten Wahlgang: wieder 33 Stimmen. Landesjugendpfarrer Tobias Bilz konnte mit 23 Stimmen nun drei mehr als im ersten Wahlgang verbuchen - die Stimmenzahlen für die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte sanken hingegen von 16 auf 15 und die für Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer von 10 auf 8. Auch diesmal erreichte kein Kandidat die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. Ab dem nächsten Wahlgang nach 15.50 Uhr genügt eine einfache Mehrheit. Jetzt ist aber erst einmal Mittagpause.
9.35 Uhr Erster Wahlgang
79 Synodale geben zum ersten Mal ihre Stimme ab - das Ergebnis: Der Markneukirchener Pfarrer und EKD-Synodale Carsten Rentzing kann mit 33 Stimmen mit Abstand die meisten Synodalen hinter sich vereinen, verfehlt aber die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit. Ihm folgen Landesjugendpfarrer Tobias Bilz mit 20 Stimmen, die Dresdner Pfarrerin Margrit Klatte mit 16 Stimmen und Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer mit 10 Stimmen. Der zweite Wahlgang folgt 12.35 Uhr.
Hintergrund
Eines steht schon vorher fest: Der Ausgang dieser Tagung der Landessynode ist offen. Nicht nur bei der Frage, welchen der vier Kandidaten die 80 Synodalen am Wochenende zum neuen Landesbischof oder zur Landesbischöfin wählen – sondern auch, nach wie vielen Wahlgängen dies geschehen wird.
Am Freitagabend werden sich die Kandidaten Dietrich Bauer, Tobias Bilz, Margrit Klatte und Carsten Rentzing den Synodalen mit einem zehnminütigen Vortrag vorstellen und Fragen beantworten. Wahrscheinlich wird die Öffentlichkeit dabei auf Antrag des Synodenpräsidiums ausgeschlossen, um Vertraulichkeit zu wahren. Auch die jeweils anderen Kandidaten dürfen nicht zuhören. Wenn die Synodalen im Anschluss daran über ihre Eindrücke und Einschätzungen miteinander beraten werden, sind auch die Mitglieder des Landeskirchenamtes unerwünscht.
Gewählt wird am Sonnabend – öffentlich. Nach 9.15 Uhr soll der erste Wahlgang beginnen. Die Synodalen müssen auf Stimmzetteln ein Kreuz hinter einen der vier Namen machen. Die Hürde liegt im ersten und zweiten Wahlgang hoch: Gewinnt keiner eine Zwei-Drittel-Mehrheit, wird neu gewählt. Allerdings müssen zwischen der Auszählung und einem neuen Wahlgang mindestens drei Stunden liegen – das macht den Wahltag lang.
Nach dem zweiten Wahlgang zur Mittagszeit genügt für einen Sieg dann eine 50-Prozent-Mehrheit – aber die wird bei vier Kandidaten auch nicht leicht zu erreichen sein. Also wird dann das Rechnen und Ringen beginnen der Kandidaten mit sich und Gott: Welcher der vier zieht zurück, und wem fallen dessen Wähler zu? Diese Dynamik lässt sich nicht voraussagen.
Steht nach vier Wahlgängen am Sonnabendabend noch kein Sieger fest, wird es am Sonntag nach 11.30 Uhr einen fünften Wahlgang geben. Dann dürfen nur noch die beiden erfolgreichsten Kandidaten antreten. Gibt es dann keine Stimmengleichheit oder zu viele Enthaltungen ist klar: Sachsen hat einen neuen Landesbischof – oder erstmals eine Bischöfin.
Was die Kandidaten gerne ändern würden, wenn Sie Bischof oder Bischöfin wären und wie sie ihr Amt ausfüllen würden, sehen Sie hier:
Das Video zeigt einen Ausschnitt aus der Podiumsdiskussion zur Vorstellung der Bischofskandidaten in der Dresdner Kreuzkirche vom 11. Mai 2015.
Gert Flessing schreibt:
30. Mai 2015, 21:53
Lieber Herr Flessing, ich würde ihm ja jetzt Paul sagt: 6. März 2014 um 13:23 als Reaktion auf Bogumil sagt: 6. März 2014 um 13:10 entgegenhalten. Und wenn er nicht so gänzlich ungebildet wäre, könnte er in Anlehnung an den Freund des heute dreimal Genannten sagen: "Da sitz ich nun, ich armer Tor und bin so hohl als wie zuvor."
Ansonsten haben Sie natürlich recht, aber es wirft halt ein Licht (oder Schatten) auf Sachsen – wie schon die Pegida-Geschichte einen Schatten wirft.
Herzlich
Ihr Paul
Lächeln! Ansonsten, wenn Sie jemandem was anhängen wollen, müssen Sie schon konkret (verlinken) werden! Ich denke auch ein gebildeter Pfarrherr kann sich nicht an alles erinnern, was Sie so an Unsinn im Laufe der Zeit von sich gegeben haben!
alcapone schreibt:
30. Mai 2015, 23:37
Jetzt wird es mit der Anrede vollends schwierig. Nun, ich weiß nicht, wo Sie die letzten Jahre verbracht haben. Für mich habe ich das definiert. Gesegnet wird ja nicht, was Menschen im Bett miteinander machen. Gesegnet wird die Partnerschaft zwischen 2 (zwei) Menschen, die sich versprechen, füreinander in Verantwortung zu übernehmen und in Liebe miteinander zu leben. Liebe würde ich so beschreiben, wie sie in dem großartigen Buch Ich und Du von Martin Buber beschrieben ist. Und ich meine, dies theologisch begründen zu können und würde dafür meine Seligkeit aufs Spiel setzen. (Anders: Der Himmel, der von einigen hier und – vermutlich – auch von der SBI geglaubt wird, wäre für mich wahrscheinlich die Hölle. Und der Gott so etwas wie der große Bruder. Da halte ich mich lieber an den Gott, der in Jesus heruntergekommen ist.
Herzlich
Paul
Wie wärs, wenn alle den Tag mit einem Gebet beginnen, daß die richtige Entscheidung getroffen wird - die Gott wohlgefällt und nicht nach dem Gusto des einen oder des anderen? Dann warten wir es ab!
Gesegneten Sonntag!
4 Wahlgänge - 4 mal Dr. Rentzing mit den meisten Stimmen.
Aber es wird so lange gewählt, bis dieser "menschenverachtende Mensch" (Auch wenn ich sicherlich Herrn Rentzing in einigen Dingen widersprechen würde, ist diese Unterstellung eine bodenlose Frechheit.) nicht mehr vorn liegt.
Im Artikel steht: "Wohin wandern die 14 Wähler von Margrit Klatte und Dietrich Bauer? Es ist keineswegs ausgemacht, dass Sie nur Tobias Bilz zugute kommen."
Es wäre sehr eigenartig, wenn die Liberalen nicht den Kompromiss-Kandidat Tobias Bilz wählen würden. "Hauptsache nicht Rentzing", werden die sich sagen.
Immerhin hat Tobias im Reli-Unterricht früher Evangeliumslieder gesungen.
Lieber Bastl,
ich fürchte auch, das Dr. Renzig, wenn er es denn wider Erwarten ("Viele Synodalen haben in den letzten Stunden in Grüppchen versucht, sich gegenseitig von einem gemeinsamen Gegenkandidaten zu Pfarrer Carsten Rentzing zu überzeugen", alles klar?)d och noch werden sollte, zu Gerts "Konzilianz" gezwungen wird.
Ihm "Menscheveractung" vorzuwerfen, kann eigentlich nur unserem "Philosophen", der das WORT GOTTES als irrelevant bezeichnet, einfallen. Beides zeigt nur seine wahre Gesinnung und was für ein armer bedauernswerter Mensch er ist!
Kennst Du den "Tobias" persönlich (von früher)?
Immerhin hat er ja sich zumindest nicht vor Lutz gestellt, war wohl er eine der treibenden Kräfte für die "Suspendiereung"?
Lieber Beobachter,
ähnlich sehe ich es auch; obwohl ich zugeben muss, dass ich es nicht erwartet hätte, dass die Klatte-Leute z.T. Dr. Rentzing wählen und er nun schon zum fünften Mal vorne liegt. Theologisch hat er sicherlich die meiste Kompetenz und ein Charismatiker wie T. Bilz ist den Liberalen wohl auch peinlich.
Ja, ich kenne Tobias von früher. Er war ja Pfarrer in dem Dorf, in dem ich jetzt wohne. Und ich hatte mal Religion bei ihm. Seine Verkündigung war besser als die der Liberalen. Sein Vater war Pfarrer und seine Brüder sind es auch. Sie sind aber meines Wissens alle Charismatiker - da könnt ich dir Geschichten erzählen, was da hier abging. Ich hatte mal einen atheistischen Kumpel mit zur JG gebracht; der und Christen danach für verrückt erklärte. Und nach dieser Stunde war das verständlich. Vielleicht interessiert mich auch deshalb die Wahl in Sachsen.
Gruß, Bastl
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