Unumstritten war Joachim Gauck bei seiner Wahl zum Bundespräsidenten 2012 nicht – gerade in den Reihen von Bürgerrechtlern und Christen. Wie kritisch mancher die Ansichten und Äußerungen des Pastors und Bürgerrechtlers aus Rostock auch gesehen haben mag: Mit seinem Verzicht auf eine weitere Amtszeit hat er paradoxerweise besonders deutlich bewiesen, wie gut er für das Amt geeignet war. Um dieses Amt geht es ihm, hat er gezeigt, nicht um seine Person. Wenn die Kraft dafür in den kommenden Jahren nicht mehr reichen könnte, so befand er, sei es geboten zu gehen. Das darf man als Gelassenheit und gänzlich uneitle präsidiale Größe betrachten, für die ihm selbst seine politischen Kritiker zumindest Respekt zollen können.
Umgehend haben die Vertreter der Parteien bei der Diskussion um die Nachfolge ihre Kampfstellung eingenommen und schon die eine oder andere Forderung gestellt. Doch parteistrategisches Kräftemessen dürfte am wenigsten weiterführen. Weil ein Bundespräsident gerade über diesem pragmatischen Streit der Interessen stehen muss. Erst das macht ihn zu einem Repräsentanten von Format.
Er sollte vor allem für übergeordnete Prinzipien des Umgangs miteinander stehen: Offenheit, Toleranz, Achtung, Würde. Prinzipien also, die nicht nur, aber auch christliche Wurzeln haben. Was keineswegs bedeutet, pastoral sein zu müssen.
Die Suche nach neuen Kandidaten fällt just in eine Zeit, da sich in den politischen Debatten schrille Töne mehren. Angesichts plumper Parolen sollte ein Bundespräsident oder eine Bundespräsidentin eine deutliche Grenze ziehen zwischen scharfen Argumenten und Hass, zwischen Kritik und rein emotionaler Wut auf »das System« – mit der Kraft des vernünftigen Wortes.
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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