Ich bin erschüttert, wenn der Autor so leichtfertig vom "Mythos" der Friedlichen Revolution spricht.
Hier was "dazudichten" und an anderer Stelle etwas weglassen und schon entsteht ein neues Geschichtsbild. Hauptsache es erklärt unangenehme Erscheinungen und Vorfälle in der Landeshauptstadt.
Beispiel ist die Schilderung der Ereignisse am 07. Oktober 1989 in Plauen. Durch die verkürzte Darstellung der zeitlichen Abläufe und Verfälschung von Tatsachen entsteht genau das Bild, das der Autor für seine pauschale Beurteilung der Friedlichen Revolution benötigt. Dabei gibt es genügend Quellen, die eine solide Recherche ermöglichen. (z. B. Buch "Die Wende in Plauen" von Thomas Küttler; Film "40 Jahre sind genug" usw.)
Die Vorfälle in Dresden und Leipzig kann ich nicht beurteilen, in Plauen war ich allerdings mit Familie (2 Kinder) und Freunden Augenzeuge und habe Super 8 Filmaufnahmen gemacht, die man im Gegensatz zu den heutigen digitalen Aufnahmen schwer manipulieren kann.
Übrigens: Für den unglücklichen sinnlosen Wasserwerfereinsatz gegen Bürger und Familien (Am "Tunnel" fand gerade ein Kinderfest zum Tag der Republik statt) hatte sich die Feuerwehr noch am 08. Oktober 1989 entschuldigt! Der Wasserwerfereinsatzes war aber letzlich Auslöser des spontanen Demonstrationszuges mit 15-20000 Teilnehmern, der am Rathaus endete. Dort hätte es zur Eskalation kommen können, wenn nicht Superintendent Thomas Küttler Mut bewiesen hätte.
Es war damals mehr als emotional, als um 18.00 Uhr die Glocken geläutet haben (eigentlich normal), der Hubschrauber abzog und alle Frauen, Männer, Kinder friedlich nach Hause gegangen sind... Das war für mich die Friedliche Revolution!!!
Für mich als Christ gab es damals noch einen anderen Verbündeten.
Lieber Herr Roth, bitte recherchieren Sie für den nächsten Artikel genauer. Pauschalisieren und Weglassen führen leider oft zur Verfälschung der Geschichte und Vertiefen die Gräben in der Gesellschaft.
Detlev Braun
Plauen-Jößnitz/ Vogtland
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