Die Führungsposition in der Bundesrepublik ist neu zu besetzen. Und was passiert? Die eine Kandidatin, Annalena Baerbock, wird seit Wochen mit Schmähungen und einer Liste vermeintlicher und echter Verfehlungen überzogen. Der andere Kandidat, Armin Laschet, kann im Grunde machen, was er will – stets bekommt er in weiten Teilen der Öffentlichkeit das Etikett unfähig, planlos, Kasperle aufgedrückt. Der dritte, Olaf Scholz, genießt vergleichsweise Schonzeit. Bislang galt er wohl als zu nüchtern und langweilig. Aber seine Erfolgsaussichten ändern sich. Dann werden Jäger auch in seiner Vergangenheit wühlen. Und voraussichtlich auch bei ihm etwas finden, womit man ihn an den Pranger stellen kann. Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Verfehlungen müssen benannt werden. Gegebenenfalls auch geahndet. Aber schaut man sich die aktuellen Aufregungen an, so zeigt sich: Da fehlt doch jede Verhältnismäßigkeit. Unklarheiten in Lebensläufen, übernommene Ideen in Buchveröffentlichungen, ungeschickte Auftritte vor laufender Kamera – darüber muss man reden. Aber: Rechtfertigt es diese Hetze?
Wir müssen aufpassen. Die gesamte Art und Weise, wie wir in Politik und Gesellschaft miteinander umgehen, steht auf dem Spiel. In den USA zeigt sich, wohin das führen kann. Dort geht es im Grunde nur noch darum, den Gegner in den Schmutz zu ziehen. Wenn das Mode wird, droht eine weitere Verrohung der Gesellschaft. Es gibt so viele drängende Themen. Klima. Krieg. Corona. Spaltung. Über die sollten wir reden. Vielleicht auch streiten und uns aufregen. Aber uns nicht an öffentlichen Hinrichtungen beteiligen. Unsere Welt ist so zerbrechlich geworden. Wir sitzen wie in einem Glashaus. Wie schlau ist es da, mit Steinen zu werfen?
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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