
Im Ukraine-Krieg prallen Ost- und West-Interessen immer heftiger aufeinander. Am 25. April beschuldigte Präsident Putin die westlichen Länder, Russland zerstören zu wollen – da sie erkannt hätten, dass das von außen nicht gelingen werde, versuchten sie das »von innen heraus«. Und am 26. April warnte der russische Außenminister Lawrow vor der »Gefahr eines Atomkriegs«: Die Nato-Staaten würden mit Waffenlieferungen an die Ukraine »Öl ins Feuer gießen«.
Am selben Tag wurde wiederum bekannt, dass jetzt die deutsche Bundesregierung ihre relative Zurückhaltung unter dem Druck der Opposition ein Stück weit aufgegeben hat und Panzerlieferungen an die Ukraine nun doch erlaubt. Insofern fließt Öl ins Feuer. Die Gesamtlage spitzt sich aktuell gefährlich zu. Und die Rhetorik nimmt allenthalben schärfere Formen an. Eine gewiss nicht direkt, aber doch indirekt vergleichbare Stimmung unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg wahrzunehmen, drängt sich fast schon auf.
Dem Philosophen und Physiker Carl Friedrich Weizsäcker zufolge sollten sich die Christen inmitten der Völker zu intelligenter Feindesliebe befähigt zeigen, nämlich »zum Verständnis der Motive des Gegners, und damit zur Vorbereitung der Kompromissbereitschaft. Sie könnten in den Völkern Angst und Hass abbauen und Verständnis aufzubauen helfen.« Also müssten die Regierungen selbst deutliche Zeichen setzen, sich als Künstler des Dialogs und der Diplomatie erweisen. Sollten nicht die Kirchen ihre weisheitlichen Mahnungen zum Frieden energischer noch als bisher in die weltpolitische Szene hineinrufen?
Pfr. Dr. Werner Thiede lehrt Systematische Theologie und ist Publizist. Zuletzt erschien von ihm das Buch »Die Wahrheit ist exklusiv«.
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