Die Nachrichten-Bilder des letzten Wochenendes sind verstörend. Tumultartige Aktionen bei der Räumung des Dorfes Lützerath, Demonstranten, die sich Schlachten mit Polizisten liefern, sich wegtragen lassen, sich in Tunneln verstecken. Dazwischen Menschen, die ein Holzkreuz mitschleppen, ein Teilnehmer in Mönchskutte, der einen Polizisten in den Schlamm schubst.
Am gleichen Tag Bombenterror in der Ukraine: Ein Wohnhaus in Dnipro wird zerstört. 40 Menschen sterben, weitere werden vermisst. Videos zeigen Helfer, die unter Zeitdruck Schutt wegbaggern, um Überlebende zu finden, Verzweifelte, die ihr Hab und Gut und ihre Familie verloren haben.
Vor diesem Hintergrund wirken die Proteste um den Erhalt Lützeraths deplaziert und selbstbezogen. Das Engagement junger Menschen für mehr Tempo beim Klimaschutz ist notwendig und richtig. Aber darüber wird nicht in Lützerath entschieden. Was den Protestierenden fehlt, ist der Blick über den Tellerrand. Der Krieg in der Ukraine findet in Europa statt. Das zerstörte Wohnhaus in Dnipro liegt knapp 2500 Kilometer von Lützerath entfernt.
Das hat nichts miteinander zu tun? Ich glaube doch. Die Lützerath-Bilder vermitteln den Eindruck, wir beschäftigen uns mit uns selbst, der Krieg in der Ukraine ist weit weg. Für die russische Führung ist es jedoch längst ein Krieg »gegen den Westen«. Freiheit und Demokratie werden in Europa bedroht und damit auch unsere Art zu leben. Jeden Tag werden Menschen deshalb umgebracht. Davor sollten wir die Augen nicht verschließen. Auch Klimaschutz kann nur in Friedenszeiten gelingen. Deshalb fand der Protest in Lützerath nicht nur zum falschen Zeitpunkt statt. Er hat auch sein Thema komplett verfehlt.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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