
Die Zeit des Zuckerbrotes zur Nachwuchsgewinnung scheint vorbei zu sein – zumindest im Schuldienst. Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels hat eine Kommission vergangene Woche Vorschläge gemacht, Lehrkräfte stärker zu belasten. Diese Peitsche will auch Sachsen weitgehend mitschwingen.
Das riecht nach Verzweiflung und führt mit Sicherheit nicht dazu, sich auch künftig einen hohen Anteil an der zu knappen Ressource Nachwuchs zu sichern. Denn zu einer guten Berufswerbung gehört nicht nur ein gutes Gehalt, eine sichere Perspektive und zunehmend ein flexibler Quereinstieg. In diesen drei Bereichen war Sachsens Schuldienst in den vergangenen Jahren sehr attraktiv geworden und hat auch viel gutes Personal aus der Landeskirche abgeworben. Die Berufszufriedenheit aber dürfte mit den neuen Vorschlägen leiden.
Die Konkurrenz darf sich freuen, auch Kirche und Diakonie, die genauso im Arbeitskräfte-Wettbewerb stehen. Wie in vielen anderen Berufen wurden auch hier schon Zugangshürden abgesenkt, Studien- und Berufsbegleitung verbessert, finanzielle und andere Anreize gesetzt. Die Landeskirche kann noch früher ansetzen: Die direkte Kommunikation mit den eigenen jungen Leuten, also die Mitgliederkommunikation, ist ein fast weißer Fleck. Andererseits geht der Blick zu den Mitarbeitenden und Kirchgemeinden. Was strahlen sie aus? Wie ist die Stimmung? Begeistern sie junge Leute für ihre Arbeit? Alles Zuckerbrot der Landeskirche – wofür tatsächlich noch viel Potential ist – nützt nichts, wenn parallel die Mitarbeitenden unter ihrer Arbeitssituation nach Strukturreform und Corona leiden. Glaubwürdige Werbung braucht zufriedene Mitarbeiter. Sonst freut sich die Konkurrenz.
Mehr zum Thema unter https://www.sonntag-sachsen.de/2023/05/nachwuchs-ist-chefsache
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.