In diesen Tagen wird viel über Begrenzung von Mi- gration gesprochen. Überraschend ist das nicht – jedenfalls nicht für Menschen, die sich schon länger tiefergehend mit den Themen Zuwanderung und Flüchtlingsschutz befassen. Wir leben in einer zunehmend multipolaren und komplex vernetzten Welt. Schwerwiegende Veränderungen der Lebensverhältnisse vieler Menschen geschehen sowohl im persönlichen Nahbereich als auch global. Die Schere zwischen Arm und Reich und steigende Flüchtlingszahlen sind für uns erlebbar.
Große Teile der Bevölkerung – und auch der Kirchenmitglieder – sehen oder ahnen zumindest die Notwendigkeit von Veränderungen, können aber noch keine aktive Haltung dazu aufbringen und verharren im Gewohnten. Es hilft nicht, mit untauglichen, wahlkampfgetriebenen Vorschlägen á la »Migration weg = Probleme weg« daherzukommen. »Es reicht nicht aus, die Bevölkerung durch defensive und restriktive Maßnahmen zu beruhigen«, formuliert Rita Süssmuth schon 2006.
Machen wir uns ehrlich. Die Aufgaben sind groß und sie werden nie enden. An Lösungen müssen alle beteiligt sein, und zwar vorausschauend, pragmatisch, verantwortungsbewusst. Das dafür grundlegende Wertegerüst unserer Gesellschaft befindet sich leider in kritischem Zustand. Hass und gewalttätige Angriffe nehmen zu. Insbesondere Christinnen und Christen sind gefragt, ihren Glauben zu bezeugen. Das bedeutet, die Menschenrechte zu achten und deren Anwendung täglich zu stärken.
Erinnern wir uns an die Worte der von den Nazis verfolgten Lyrikerin Rose Ausländer: »Vergesst nicht Freunde, wir reisen gemeinsam«.
Der Autor ist Ausländerbeauftragter der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.