Mensch, halte die Erde heilig!
Bibelsonntag: Unter dem Motto »Gottes Schöpfung – Geschenk und Verantwortung« wird am 28. Januar der Ökumenische Bibelsonntag begangen. Über die Schöpfungsverantwortung des Menschen schreiben hier ein orthodoxer und ein freikirchlicher Theologe.Die orthodoxe Betrachtung der Schöpfung lässt uns verstehen, dass wir nicht die Eigentümer, die Besitzer der Schöpfung sind, denn die Welt gehört Gott und nicht uns, und die Verantwortung für die Schöpfung ist sehr groß. Die Berufung des Menschen ist es, Priester der Schöpfung zu sein. Er soll derjenige sein, der die Welt in seine Hände nimmt und sie Gott zurückgibt, um seinen Segen auf das Gegebene zu bringen.
Doch der heutige Mensch hat nur einen Aspekt der christlichen Lehre beibehalten, der, aus dem Zusammenhang gerissen, sehr schädlich geworden ist. Es ist die Vorstellung, dass der Mensch ein Beherrscher der Welt ist. Wenn der Mensch ursprünglich durch die Schöpfung der Herr in der Welt sein sollte, im Sinne eines Priesters, der sie heiligt, so glaubt der Mensch heute, dass er mit der Natur alles machen kann, dass er sie nach Belieben umgestalten kann, um sein endloses Bedürfnis nach Vergnügen und Komfort zu befriedigen. Dies hat zu der ökologischen Krise geführt, die heute niemand mehr in den Griff zu bekommen scheint. Der Mensch, der als Krone und König der Natur gilt, hat es sich erlaubt, sich wie der schlimmste Despot zu verhalten. Der Mensch hat vergessen, dass »herrschen« im biblischen Sinne nichts anderes bedeutet als »dienen«, dass die Natur die Heimat aller Menschen ist, dass zwischen ihnen und der Natur Harmonie herrschen muss, dass die Natur personifiziert oder vermenschlicht und nicht ausgebeutet und entwürdigt werden darf.
Der Glaubende muss ein Mensch der Hoffnung sein, optimistisch und zuversichtlich im Hinblick auf den Sieg des Guten, der Gerechtigkeit und des Friedens. Er muss ein aktiver Faktor für deren Sieg in der Welt sein. Es ist seine Aufgabe, als Krone oder Krönung der Schöpfung ein »Liturgiker«, ein »Priester« und ein »Apostel« der ewigen Werte zu sein. Er muss die Natur und das Leben als Geschenk Gottes wertschätzen und hat die Verantwortung, sie durch Liebe und Gemeinschaft mit Sinn zu füllen.
Vielleicht können uns die biblischen Bilder den Weg weisen. So ist im sogenannten zweiten Schöpfungsbericht von einem Garten die Rede, vom Garten Eden. Wenn man unseren Beitrag, unsere Verantwortung, positiv beschreiben will, könnte man also Gärten der Hoffnung beschreiben, auf die wir zugehen und für die wir uns einsetzen. Das heißt auch, Geschichten vom »guten Umgang mit der Welt« zu erzählen. Dabei geht es nicht nur um die Entstehung ökologischer Paradiese, sondern auch um soziale Fantasien und ökonomische Kreativität, die hier womöglich weniger ausgeführt wurden.
Unsere christliche Hoffnung – auch in der Klimakrise – lässt sich so zusammenfassen: Gott gehört die Zukunft – und den Mutigen (Kolping)! Deshalb sollen die Mutigen hier das letzte Wort haben. Wir schließen mit einer »Predigt« aus dem Jahr 2022, die von der Letzten Generation stammt, nachdem sie an einem Weihnachtsgottesdienst »teilnehmen« wollten, indem sie sich mit Warnwesten bekleidet friedlich an die Krippe stellen wollten. Sie schreiben: »Die Geburt dieses Kindes, von dem man sagt, dass es die Welt verändern werde, macht auch uns Hoffnung. Wir haben in diesen schwierigen Zeiten Hoffnung bitter nötig und die Kirchen schenken sie uns. Lasst uns den Mut und die Kraft, die wir aus dieser Hoffnung schöpfen, gemeinsam für das nutzen, was jetzt unseren vollen Einsatz braucht – die Bewahrung der Schöpfung. Wir alle, die letzte Generation vor den Kipppunkten, dürfen uns nicht damit abfinden, nur auf einen Neubeginn zu hoffen oder Nächstenliebe zu predigen. Wir müssen unser Handeln danach ausrichten – aus Liebe zum Leben. Das Kind in der Krippe wird als Erwachsener andauernd zur Umkehr rufen. Als Letzte Generation sagen wir, was die Kirchen schon lange sagen: Kehrt um und glaubt, dass ein anderes Leben möglich ist. Ein Leben miteinander, nicht auf Kosten der Ärmsten. Ein Leben mit diesem Planeten, nicht gegen ihn.«
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.