Immer unverhohlener und maßloser greift die militärische »Zeitenwende« in der Gesellschaft Raum. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) rief in einem Interview am Wochenende die Schulen zu einem »unverkrampften Verhältnis zur Bundeswehr« auf und sagte: »Ich halte es für wichtig, dass Jugendoffiziere in die Schulen kommen und berichten, was die Bundeswehr für unsere Sicherheit tut.« Dass es da Vorbehalte gebe, könne sie nicht nachvollziehen.
Spätestens jetzt ist der Aufschrei der Kirchen nötig. Denn hart errungene Standards drohen verloren zu gehen. Es gilt, den »Beutelsbacher Konsens« für politische Bildung von 1976 zu verteidigen. Dieser beinhaltet das Überwältigungsverbot (Schülern darf nicht eine Sichtweise oder Meinung aufgezwungen werden), das Kontroversitätsgebot (ein Thema muss kontrovers dargestellt werden) und das Prinzip der Schülerorientierung (Schüler sollen in die Lage versetzt werden, die politische Situation der Gesellschaft und die eigene Position zu analysieren). All das ist in Gefahr, wenn Schüler einseitig von besonders geschulten Offizieren beeinflusst werden. So wendet sich auch die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft entschieden gegen den zunehmenden Einfluss der Bundeswehr auf die inhaltliche Gestaltung des Unterrichts: »Die politische Bildung – auch in Fragen der Sicherheitspolitik – gehört in die Hand der dafür ausgebildeten pädagogischen Fachleute und nicht in die von Jugendoffizieren«, heißt es in einer Erklärung. Gefordert wird die Gewährleistung von Ausgewogenheit, also auch die Darstellung friedenspolitischer Konzepte.
Einem Jugendoffizier in der Schule sollte also mindestens eine Friedensfachkraft beigestellt werden. Darauf zu achten, sollten sich die Kirchen zur Aufgabe machen.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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