Hamburg im Bann der Bläser
Posaunentag: Vom 3. bis 5. Mai kommen 17 500 Bläserinnen und Bläser aus ganz Deutschland zum Deutschen Evangelischen Posaunentag nach Hamburg. Höhepunkt des Klangfestes ist ein Gottesdienst am Sonntag im Stadtpark.Wenn sich nächstes Wochenende Bläserinnen und Bläser aus ganz Deutschland auf den Weg zum Deutschen Evangelischen Posaunentag nach Hamburg machen, werden sie am Ziel ihrer Reise zwei typisch norddeutsche Worte hören: »Moin« und »mittenmang«. »Moin« ist eine ursprünglich ostfriesische Form der Begrüßung, die zu jeder Tages- und Nachtzeit gebräuchlich ist. Und »mittenmang« (mittendrin) findet vom 3. bis 5. Mai unter dem gleichnamigen Motto der dritte evangelische Posaunentag in Hamburg statt, zu dem mehr als 1500 Chöre erwartet werden. Wie der Vorsitzende des Evangelischen Posaunendienstes in Deutschland (EPiD), Landesbischof i. R. Gerhard Ulrich, und der Leitende Obmann Frank Möwes betonen, wollen die Veranstalter »mitten in das Herz« der 1,9 Millionen-Einwohner-Metropole kommen – »an die bekannten Orte und Plätze, an die zentralen Stellen unter freiem Himmel«.
Es gibt in Hamburg keine alten Stadtmauern mehr, denen wie im Jericho des Alten Testaments (Josua 6) durch die kraftvollen Posaunenklänge der Einsturz drohen könnte. Aber es gibt markante Orte wie den Hafen, den Fischmarkt und den Altonaer Balkon mit weitem Blick auf den Elbstrom, an denen die Hamburger und ihre Gäste ganz Ohr sein werden für diese himmlischen Töne. »Auf dem Programm stehen drei Großveranstaltungen mit Posaunenmusik sowie circa 200 Konzerte auf dem Stadtgebiet«, sagt Organisationsleiter Peter Schulze. Nach der feierlichen Eröffnung am Freitag, 3. Mai (18 Uhr), auf der Moorweide sind am Sonnabend rund 130 Konzerte auf Plätzen, Straßen, an touristischen Orten, in Krankenhäusern und Seniorenresidenzen geplant. »Diese Musik«, versprechen die Organisatoren, »geht mittenmang ins Herz.« Nach den bisherigen Posaunentagen in Leipzig (2008) und Dresden (2016) hat diesmal eine Veranstaltungsreihe Premiere, bei der ein bestimmter Ort ein inhaltliches Thema und damit auch die Musikauswahl definiert. Unter dem Motto »Hamburg klingt« rückt am 4. Mai zum Beispiel die Ballinstadt in den Mittelpunkt des Posaunentreffens. Von dort aus wanderten im 19. und 20. Jahrhundert Tausende Deutsche mit Dampfern über den Atlantik in die Neue Welt, nach Amerika, aus. Musikalisch werden im Ballinstadt-Museum sechs Stationen der Migration zwischen Hoffnung und Verzweiflung inszeniert. Unterdessen können 199 Bläserinnen und Bläser bei den 50er Schuppen im Hafen an Bord der restaurierten Viermastpark »Peking« kommen. Mit viel ehrenamtlichem Einsatz war der marode »P-Liner« von Manhattan nach Hamburg gebracht und von Grund auf renoviert worden. Thema dieser Veranstaltung: »Sehnsuchtsort Hafen«.
Mittenmang in Hamburg geht das Posaunentreffen am Sonntag, 5. Mai, im Stadtpark zu Ende. Die 148 Hektar grüne Oase im Stadtteil Winterhude ist im Sommer für ihre Open-Air-Konzerte bekannt. Beim Schlussgottesdienst (12 Uhr) predigt Hamburgs und Lübecks Bischöfin Kirsten Fehrs, amtierende EKD-Ratsvorsitzende. Fehrs sprach von einem »krönenden Abschluss eines dreitägigen Klangfestes, in dem nicht nur hörbar, sondern mit allen Sinnen erfahrbar wird, wofür wir Gott danken können« – gerade in diesen Zeiten. Dieser Gottesdienst kann über den YouTube-Kanal der EKD live miterlebt werden. Bläser können über einen zweiten Livestream der EPiD live mitmusizieren.
Der Autor ist Theologe und Redakteur beim Hamburger Abendblatt.
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