Kompass für die Wahlen
Wahlen 2024: Für die bevorstehenden Wahlen am 9. Juni (Kommunal- und Europawahl) und am 1. September (Landtagswahl) gibt es zahlreiche Aufrufe aus kirchlichen Kreisen. Sie wollen Orientierung bieten in einer unübersichtlichen Zeit.Selten zuvor hat es bei anstehenden Wahlen so zahlreiche Aufrufe aus dem Bereich der Kirchen gegeben wie in diesem Jahr. Dabei werden in der Regel keine parteipolitischen Empfehlungen ausgesprochen. Vielmehr werden Werte formuliert, für deren Umsetzung auch bei der Wahl- entscheidung geworben wird. So hat die sächsische Landeskirche im Rahmen der ökumenischen Initiative »Für alle. Mit Herz und Verstand« Anfang Mai einige Leitlinien zur Orientierung veröffentlicht. Darin heißt es: »Wir setzen uns ein für Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt. Wir setzen uns ein für Demokratie und gegen Extremismus. Wir setzen uns ein, dass Denken und Handeln auf das Wohl aller Menschen hin ausgerichtet sind.« Entscheidend für das Wahlverhalten aus christlicher Sicht seien demnach vier Punkte: »Wählen« – »Wahlen sind ein wesentliches Instrument der Beteiligung und Willensbekundung in einer Demokratie«; »Nächstenliebe« – »Sie gilt jedem Menschen, niemand ist von ihr ausgenommen«; »Menschenwürde« – »Sie ist universal und unantastbar«; »Zusammenhalt« – »Was können wir tun, damit wir beieinanderbleiben?«.
Zu den Gründen der Initiative sagte Landesbischof Tobias Bilz: »Mit dieser Initiative möchten wir uns als Kirchen positionieren, weil wir wahrnehmen, wie sich in unserem Land Haltungen, Werte und Grundeinstellungen, die mit dem christlichen Glauben und dem Grundgesetz nicht vereinbar sind, verstärken. Die Angriffe auf unsere Demokratie und die Versuche der Spaltung unserer Gesellschaft können uns als Christen nicht egal sein. Mit Sorge nehmen wir wahr, dass eine Partei, die man als rechtsextrem bezeichnen muss, in Sachsen politisch in die Verantwortung kommen könnte. Daher möchten wir uns als Kirchen zusammen mit der Zivilgesellschaft für die freiheitlich-demokratische Grundordnung engagieren.«
Auch die Vorsitzenden der christlichen Kirchen in Deutschland haben Anfang Mai in einem gemeinsamen Wort zur Teilnahme an der Wahl des Europäischen Parlaments aufgerufen und den Wert und die Bedeutung des geeinten Europas betont. Deutlich werden rote Linien formuliert: »Mit Entschiedenheit treten wir jeder Form von Extremismus entgegen. Insbesondere widersprechen wir vehement dem Rechtsextremismus und völkischem Nationalismus sowie dem Antisemitismus.« Da aus Sicht der Kirchenleitenden eine starke und geeinte EU gebraucht werde, »um die aktuellen Herausforderungen gemeinsam anzugehen und unsere Freiheit, unsere Gemeinschaft und unseren Wohlstand zu bewahren«, wird vor politischen Kräften gewarnt, »die im Sinne eines völkischen Nationalismus das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten oder Herkunft ablehnen und unverblümt die Abschaffung der EU anstreben«. Die Europawahl solle deshalb nicht als Protestwahl genutzt werden. Im Bereich von Migration, Flucht und Asyl werden von der europäischen Politik neben Solidarität auch hohe Menschenrechtsstandards eingefordert. Ebenso werden der Schutz von Menschenrechten und Umwelt entlang der globalen Lieferketten sowie die umfassende Unterstützung von Entwicklungsländern angemahnt. Am Schluss steht der Aufruf: »Machen Sie bei der Wahl von Ihrer Stimme Gebrauch. Wählen Sie eine gemeinsame Zukunft in einem starken Europa!«
Für eine Orientierung bei der Wahl- entscheidung stehen neben dem Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung auch ein Sozial-O-Mat der Diakonie Deutschland zur Verfügung. Beim Wahl-O-Mat vergleichen die Nutzer ihre Zustimmung oder Ablehnung zu 38 Thesen mit den Wahlprogrammen der 35 Parteien, die zur Europawahl antreten. Beim Sozial-O-Mat wird ermittelt, welche Partei den eigenen sozialpolitischen Einstellungen am nächsten kommt.
Mehr dazu:
www.sozial-o-mat.de
www.wahl-o-mat.de
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.