Gott sei Dank, es ist Urlaub!
Der Ferienbeginn am Donnerstag ist für viele eine lang ersehnte Unterbrechung des Alltags. Endlich darf die Arbeit einmal ruhen und die Seele kann auftanken. Diese Ruhe ist auch ein Geschenk Gottes.Sommerzeit ist Urlaubszeit. Für die allermeisten jedenfalls. Vor Ferienbeginn liegt die Vorfreude auf Sommer, Sonne und Reisen in der Luft! Die beiden Mädchen aus der Grundschule beispielsweise erzählen sich ganz aufgeregt, wohin sie fahren werden: an die Ostsee, stellen sie beide fest. Ob sie sich dort vielleicht treffen werden, überlegen sie gemeinsam. Und dann malen sie sich aus, wie sie Steine sammeln und baden gehen werden.
Urlaubszeit ist Sehnsuchtszeit. Für die allermeisten Erwachsenen jedenfalls. Die Erwartungen an diese Auszeit sind erfahrungsgemäß umfassend: Berufstätige wollen für eine Weile weder der Chefin noch den Arbeitserfordernissen zur Verfügung stehen müssen. Eltern erhoffen sich, endlich einmal viel Zeit für ihre Kinder haben zu können. Eheleute, Partnerinnen und Partner erwarten unbeschwerte Tage zu zweit. Selbst für diejenigen, die nicht verreisen können, birgt die Sommerzeit etliche Möglichkeiten erholsamer Pausen: ob am Badesee oder beim Spaziergang im Wald, einem Tagesausflug oder dem Picknick nach einer Fahrradtour.
Gott sei Dank gibt es die Zeiten, die von Arbeit frei sein sollen – wie die vor uns liegende Ferienzeit. Es ist ein Segen, mit welcher Selbstverständlichkeit wir in unserem Land gesetzlich vorgeschriebene Urlaubstage zumeist in Anspruch nehmen können.
Sommerzeit. Urlaubszeit. Ferienzeit. Jetzt ist sie da! Lang ersehnt! Mit Vorfreude erwartet! Schon seit Urzeiten gehören Mühe und Anspannung sowie Ruhe und Entspannung zum Leben auf Gottes Welt. Gott selbst ruhte nach seinem schöpferischen Tun: »Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken...« (Gen 2,3). Auch Jesus zog sich immer wieder zurück, um allein zu sein. Vor und nach seiner Tätigkeit als Wanderprediger und Heiler ging er bewusst in die Stille mit Gott.
So wie Jesus einen Blick für die Bedürfnisse der Menschen hatte, so hat er auch die Sehnsucht der Menschen nach Ruhe wahrgenommen. Jesus wusste, dass zum Tätigsein auch Pausen gehören. Er kümmerte sich darum, dass seine engsten Mitarbeitenden ungestörte Zeiten hatten. Im Markusevangelium heißt es: »Die Apostel kehrten zu Jesus zurück und berichteten ihm, was sie alles in seinem Auftrag getan und den Menschen verkündet hatten. Jesus sagte zu ihnen: ›Kommt jetzt mit, ihr allein! Wir suchen einen ruhigen Platz, damit ihr euch ausruhen könnt.‹ Denn es war ein ständiges Kommen und Gehen, sodass sie nicht einmal Zeit zum Essen hatten. So stiegen sie in ein Boot und fuhren an eine einsame Stelle« (Mk 6,30–32).
Sich zurückziehen können, für sich allein oder in einer kleinen vertrauten Gruppe wie der Familie oder dem Freundeskreis zu sein, ist heilsam für Leib und Seele. So hilfreich und gut die längere Zeit des Urlaubs dafür ist, so braucht doch niemand einzig und allein auf die Urlaubszeit zu warten, um Erholung zu erleben. Wer die Sehnsucht nach Ruhe in sich spürt, ist gut beraten, sich ganz bewusste Pausen im Alltag zu gönnen. Diese Erfahrung habe ich persönlich in den letzten Jahren machen dürfen. Ich freue mich auf längere Urlaubszeiten und darauf, dabei zweckfrei und ohne Verpflichtung da sein zu können. Mindestens genauso wohltuend sind mir die regelmäßigen kurzen Zeiten der Ruhe im Alltag geworden. Ich habe mich dabei von Jesus inspirieren lassen: »Wir suchen einen ruhigen Platz, damit ihr euch ausruhen könnt.« An solche Orte zum Ausruhen lade ich in unserem Kirchenbezirk Chemnitz ein: in den Raum der »StilleOase« im Chemnitz Center, zur christlichen Meditation in die Volkshochschule, zu Übungen und Gebetszeiten in Stille in die St.-Jakobi-Kirche und in Gemeinderäume. Innehalten, um die Geschäftigkeit und das Kommen und Gehen des Alltags zu unterbrechen, bewusste Zeiten in der Gegenwart Gottes verbringen, bei Gott nichts tun und erst recht nichts erreichen zu müssen und nichts anderes vorzuhaben, als da zu sein – das sind heilsame Zeiten –, in der Ferienzeit genauso wie in den Zeiten des Alltags.
Die Autorin ist Pfarrerin in Chemnitz-Mitte und leitet das Projekt »StilleOase« im Chemnitz-Center.
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