Wenn am kommenden Donnerstag der Reformationstag begangen wird, geschieht das in einer Zeit, in der die Kirchen mit dramatischen Auflösungserscheinungen zu kämpfen haben. Ein Zeichen dafür ist, dass dieser Feiertag immer mehr vom amerikanisch geprägten Kinderfest »Halloween« überlagert und geprägt wird. In Zeiten drastischen Mitgliederrückgangs und einer immer herausfordernder werdenden kirchlichen Arbeit – man denke an die großen Gemeindeverbindungen, die hohe Zahl unbesetzter Pfarrstellen und den Nachwuchsmangel – drängt sich eine erweiterte Perspektive förmlich auf. Die Zukunft liegt nicht im Bestreben, alles aus eigener Kraft zu stemmen und die konfessionellen Eigenheiten zu betonen. Es geht darum, die Kräfte zu bündeln und nach dem Verbindenden zu suchen. Im Blick auf die katholischen Glaubensgeschwister wird für die evangelische Kirche deutlich: Es gibt viel mehr, das verbindet als trennt. Viele einst trennende theologische Detailfragen sind geklärt. Nun gilt es, gemeinsam als christliche Minderheit Zeugen des Evangeliums in dieser Zeit zu sein. Die Evangelische und Katholische Akademie Sachsens machen es vor: Sie arbeiten am Konzept einer gemeinsamen Zukunft. Das ist sinnvoll und zukunftsweisend. Denn nur im Miteinander sind wir nicht verloren, wie Friedrich Schorlemmer einmal betonte.
Diese Haltung sollte ausgeweitet werden. So gilt es, neue Bündnisse mit Gleichgesinnten zu suchen und zu schmieden – sei es im Engagement für eine gerechtere Welt, für Versöhnung, Frieden und Bewahrung der Erde. Hier gilt es, sowohl interreligiöse wie auch zivilgesellschaftliche Netzwerke anzuvisieren. Das eigene Profil muss dabei nicht verloren gehen. Es kann dabei sogar geschärft werden.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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