Den Frieden üben
FriedensDekade: Vom 10. bis 20. November findet unter dem Motto »Erzähl mir vom Frieden« die Ökumenische FriedensDekade statt. Dabei geht es in einer kriegerischen Zeit um die Hoffnung auf Auswege – und klare Forderungen.Frieden ist wie das Erlernen eines Instrumentes und das Zusammenspiel in der Gruppe. Man braucht einen langen Atem, darf das Ziel nicht aus den Augen verlieren, auch wenn nicht gleich alles oder erstmal gar nichts klappt oder Rückschläge kommen« – das schreibt die diesjährige Friedensbotin der Ökumenischen FriedensDekade, Kirchenmusikerin Monika Hofmann. Gemeinsam mit musikalischen Friedensfreunden hat sie das Projekt »Brass for Peace« initiiert und mit Blechbläsern und Sängern aus Deutschland, Frankreich, Sierra Leone, Sumatra und Palästina das Lied »Dona nobis Pacem« via Internet eingespielt – als Gebet für Frieden in allen Konfliktgebieten der Welt.
Dabei ist sich Hofmann darüber im Klaren, den Weltfrieden nicht zu schaffen. Wohl aber das Üben des Friedens im Kleinen. Zum Beispiel mit den christlichen und muslimischen Schülern der Lutherischen Schulen in der Region Bethlehem/Westjordanland. Wie beim Erlernen eines Instruments, gelte es beim Frieden zu üben, dranzubleiben, sich zu motivieren, so Hofmann. »Zuhören und Hinhören lernen – ein langer Weg. Die Kinder merken bald, dass alle wichtig sind, sie akzeptieren sich. ›Wer hat falsch gespielt?‹ – ist nicht mehr so wichtig. Sie werden toleranter und helfen sich gegenseitig. Nach und nach spüren sie einen gemeinsamen Puls – unglaublich, jetzt entsteht Musik! Die Dirigenten leiten zwar die Proben und setzen musikalische Ziele, doch das Ergebnis ist ein gemeinsamer Erfolg! Das prägt fürs Leben. Das ist Friedensarbeit, für ein Leben in Hoffnung auf Frieden, trotz Besatzung und Krieg«, schreibt die Friedensbotin in einem Beitrag für das Arbeitsheft der Dekade.
Die FriedensDekade möchte auch einen Impuls setzen gegen die Bestrebungen zur »Kriegstüchtigkeit«. »Diese Forderungen können nicht unwidersprochen hingenommen werden. Sie sind geschichtslos und gefährlich. Sie bergen die Gefahr, dass kriegsverherrlichende Rhetorik wieder salonfähig wird«, schreibt die ehemalige Osnabrücker Bürgermeisterin und letztjährige Friedensbotin der FriedensDekade Lioba Meyer in einem Impulstext. Sie erinnert an den Pazifisten Henri Barbusse, der 1916 forderte: »Man muss den Geist des Krieges in den Köpfen töten.« Denn Krieg beginne im Denken. Auch verweist sie auf die Forderung der Präambel des deutschen Grundgesetzes, »dem Frieden der Welt zu dienen«. Das bedeute eine Verpflichtung zu verantwortungsvollem Handeln für den Erhalt des Friedens. Diese Verpflichtung fand u. a. Ausdruck in einem Appell Osnabrücker Prominenter an den Verteidigungsminister, angesichts des Ukraine-Krieges »alles Mögliche zu tun, um Wege und Perspektiven für Verhandlungen und für einen Frieden zu eröffnen«. Eine eindimensionale Fokussierung auf Militär und Waffen führe nur zur Verlängerung des Krieges.
Auch hat die FriedensDekade eine Unterschriftenaktion mit dem Titel »Umkehren zum Frieden« gestartet. Darin werden die Kirchenleitungen gebeten, folgende Punkte in die politische Debatte einzubringen: »Ich trete ein: für die ›Ertüchtigung‹ zum Frieden durch eine entschiedene Stärkung aller gewaltfreien Mittel und Methoden zur Lösung von Konflikten; für die Förderung von Initiativen der Friedensbildung in möglichst allen Bildungseinrichtungen; für die Anerkennung und Stärkung diplomatischer Bemühungen bei schwelenden oder bereits ausgebrochenen gewaltsamen Konflikten; für die Reform und den Ausbau verbindlicher internationaler Rechts- und Ordnungssysteme (z. B. UNO, OSZE); für eine Reduzierung der deutschen Rüstungsexporte – mit dem Ziel eines mittelfristigen Ausfuhrverbots; für eine öffentliche kritische Auseinandersetzung mit dem Einsatz bewaffnungsfähiger Drohnen; für die weltweite Ächtung und Abschaffung von Atomwaffen.«
Weiterführende Informationen unter www.friedensdekade.de und www.brass-for-peace.de
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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