In weniger als 80 Tagen wird vorzeitig eine neue Bundesregierung gewählt. Am 23. Februar 2025 gibt es eine vorgezogene Bundestagswahl. Nach unruhigen Tagen konnten die Fraktionsvorsitzenden sich mit dem Bundespräsidenten darauf einigen. Die aktuellen Debatten im Bundestag zeigen: Schon jetzt wird auf Wahlkampfmodus umgeschaltet. Die Zeit dafür ist kurz. Adventszeit wird Wahlkampfzeit werden.
Aber wollen wir wirklich Wahlveranstaltungen und Weihnachtsmärkte, Adventsbeleuchtung und Wahlplakate, Familienfeiern und politische Debatten vermischen? Advent ist Warten und Erwarten. Zeit des Nachdenkens, des hoffnungsvollen Blicks nach vorne. Unsere eigene Rastlosigkeit kommt mit der göttlichen Heilszeit zusammen. Advent schenkt dem Alltag einen Glanz. In der Erwartung des Weihnachtsfestes spüren wir unsere eigene Bedürftigkeit. Verletzliche Wesen sind wir und hören ungläubig von »der großen Freude, die allem Volk widerfahren wird«. Licht scheint durch die Risse in unser Tagwerk.
Viele Menschen empfinden diese Verwandlung – ob christlich oder nicht. Wir pflegen Gemeinschaft und suchen das Gemeinsame über gefühlte Gegensätze hinweg. Wie passt das zu einem Wahlkampf, in dem es um Richtungsentscheidungen geht? Menschen brauchen Phasen der Besinnung, um bei klarem Verstand zu bleiben. Das gilt erst recht in einem Jahr, das uns mit seinen Krisen und Infragestellungen an den Rand der Erschöpfung gebracht hat. Ich wünsche mir, dass die heiße Phase des Wahlkampfs erst im Januar beginnt. Dann bleiben immer noch sechs Wochen – das müsste doch reichen.(idea)
Der Autor ist Landesbischof der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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