Wunderbar geschaffen!
Weltgebetstag: Er wird am 7. März in fast allen Kirchgemeinden Sachsens gefeiert, in diesem Jahr mit Impulsen aus der Südsee
Bunte Tücher, Palmwedel, Strohhüte, ein Paddelboot aus Pappe, Blütenkränze und Muscheln: Im Kirchsaal des Johanneshauses in Dresden soll am 7. März Südseestimmung aufkommen. Die ökumenische Vorbereitungsgruppe für den Weltgebetstag wird den Raum dabei nicht nur dekorieren, als wäre man auf den Cookinseln. Unter professioneller Anleitung der Tanzlehrerin Barbara Blümel sollen die Südsee-Rhythmen auch körperlich erlebbar werden. Und mit der »Ocean drum«, einer perlengefüllten Rahmentrommel, kommt das Rauschen des Ozeans hinzu.
Denn verantwortlich für die Gottesdienstordnung 2025 sind christliche Frauen von den Cookinseln, einer Inselkette im Südpazifik. Unter dem biblischen Motto »Wunderbar geschaffen!« aus Psalm 139 haben sie die Liturgie gestaltet – das Tropenparadies als ein Wunder der Schöpfung.
Susanne Christiane Schmitt freut sich schon sehr auf den Dresdner Gottesdienst. Die 60-Jährige ist eigentlich für die Seniorenarbeit in der Johannes-Kreuz-Lukas-Kirchgemeinde angestellt. Doch seit etlichen Jahren bereitet sie auch den Gebetstag mit vor, diesmal unter Leitung von Pfarrerin Eva Gorbatschow. »Es ist das erste Mal, dass wir den Weltgebetstag mit der großen Gemeinde feiern«, sagt Schmitt.
Gefeiert wird weltweit und in nahezu allen sächsischen Kirchgemeinden immer am ersten Freitag im März. Damit in diesem Jahr jeder Besucher eine Vorstellung von den Inseln und vom Leben der Frauen dort bekommt, gibt es vor dem Gottesdienst einen Überblick. »Dafür haben wir zwei Lehrerinnen, die das mit Fotos und Texten gut vermitteln können«, so Schmitt. Außerdem gibt es landestypische Gerichte.
Zur Vorbereitung hatte Schmitt an einer Online-Werkstatt der Frauenarbeit der Landeskirche teilgenommen und war überrascht, wie weitverbreitet der christliche Glaube in dem Tropenparadies ist: Rund 90 Prozent sind Christen. »Es ist erstaunlich, wie gefestigt ihr Glaube ist«, sagt Schmitt. Sie spricht mit Blick auf den Weltgebetstag im atheistischen Sachsen »fast von einer Umkehrmissionierung«.
Für Ulrike Eltz ist die positive Einstellung der Frauen von den Cookinseln beeindruckend. »Sie stellen immer das Positive heraus«, sagt die Kirchvorsteherin aus der Kirchgemeinde Dresden-Ost. »Sie haben sogar in der Fürbitte neben Bitten auch viel Dank.« Deshalb werde im Gottesdienst zum Weltgebetstag eine Aufgabe sein, dem Nachbarn oder Gegenüber in der Kirchenbank etwas Positives zu sagen, ein Lob auszusprechen, verrät Eltz.
Auch sie bereitet schon seit über 20 Jahren den Weltgebetstag mit vor, seit 2009 ist die Christin auch als Multiplikatorin für die Frauenarbeit Sachsen aktiv. Damit organisiert sie Regional- und Onlinewerkstätten in der Landeskirche, um den Vorbereitungsteams aus den Kirchgemeinden wichtige Informationen und Materialien für das jeweilige Land an die Hand zu geben. »Egal, wie weit weg ein Land ist: Die Vorbereitung darauf ist immer super spannend, besonders bei so etwas Unbekanntem wie dieses Jahr«, sagt Eltz. »Es ist eine enorme Bereicherung.« Kollegin Peggy Rühle von der Frauenarbeit gibt noch eine Besonderheit mit auf den Weg: Das Abendmahl werde auf den Cookinseln mit Kokosnusswasser gefeiert.
Eine sächsische Verbindung zu den Cookinseln gibt es nicht direkt. Aber die Direktorin des Leipziger Missionswerkes (LMW), Annette Kalettka, verweist auf Nachfrage an die Partnerkirche des LMW in Papua-Neuguinea. Die dortige evangelisch-lutherische Kirche unterstütze die Pazifikinseln bei Aufklärungskampagnen und Aktionen gegen den Tiefseebergbau.
Denn vor den Inseln liegen wertvolle Mineralien, deren Abbau das Ökosystem, die traditionelle Fischerei und die damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Strukturen zerstören würde, sagt Kalettka weiter. »Es wird hier von der blauen Kolonisierung gesprochen«, sagt die Asien- und Pazifikreferentin des LMW. »Die Christinnen von den Cookinseln weisen uns auf die Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung hin. Das Motto des Weltgebetstages ist ja informiert beten und betend handeln«, sagt die Direktorin.
Mehr unter www.weltgebetstag.de
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