Dresdner Bischöfe für Debatte über Impfpflicht
Tobias Bilz und Heinrich Timmerevers begrüßen Diskussion über eine mögliche Pflicht zur Impfung gegen Covid-19Leitende Geistliche in Sachsen begrüßen die Debatte über eine mögliche Impfpflicht. „Es ist gut, dass wir darüber eine gesellschaftliche Diskussion führen“, sagte Sachsens evangelischer Landesbischof, Tobias Bilz, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag in Dresden. Er könne sich „vorstellen, dass eine Impfpflicht bei der Überwindung der Corona-Pandemie hilft“.
Er nehme in Gesprächen wahr, dass eine Impfpflicht „auch eine Entlastung für Unentschlossene sein könnte“, sagte Bilz. Im Hinblick auf eine Impfpflicht müssten aber verschiedene Aspekte sorgfältig abgewogen werden. Der Bischof im Bistum Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, hat dagegen keine Bedenken, eine allgemeine Impfplicht gegen Corona einzuführen.
„Ich sehe, dass der Staat im Moment noch mit dem milden Mittel der Überzeugung versucht, die Verantwortung beim Einzelnen zu belassen“, sagte er den „Dresdner Neuesten Nachrichten“ (Montag). Er halte es „ethisch aber für vertretbar, eine Impfpflicht einzuführen“. Auch die Ethikkommission des Bistums spreche sich „uneingeschränkt für eine Impfung aus“.
„Wo die eigene Freiheit um den Preis der Gefährdung anderer definiert wird, macht sie unser gesellschaftliches Solidarsystem kaputt“, sagte Timmerevers. Er finde es auch vertretbar, dass Ungeimpften momentan der Zutritt zu einigen Bereichen des öffentlichen Lebens verwehrt wird. Dieses Vorgehen diene sowohl dem Schutz der Umgeimpften als auch der anderen. Die Entscheidung sei demokratisch legitimiert und erhalte die zum Leben wichtigen Bereiche aufrecht.
Timmerevers sprach auch über seine persönliche Wahrnehmung beim Thema Impfen: „Ich gebe zu, dass sich mein Blutdruck erhöht, wenn ich Menschen treffe, die die Impfung verweigern“, sagte der katholische Bischof. Es falle ihm schwer, „die Argumente zu ertragen“. Er vertraue der Medizin und den Erfahrungen angesichts der inzwischen milliardenfach verimpften Dosen.
Zurückhaltender äußerte sich Bilz: „Menschen, die sich nicht impfen lassen, haben dafür verschiedene Gründe“, sagte er: „Manche haben schlicht Angst vor den Nebenwirkungen.“ Der evangelische Bischof betonte aber auch: „Es könnte ihnen dabei helfen, sich impfen zu lassen, wenn sie sich bewusst machen, dass sie damit etwas für andere tun.“
Österreich hat eine generelle Impfpflicht ab Februar 2022 angekündigt. Auch in Deutschland nimmt die Debatte zu einer allgemeinen Impfpflicht gerade vor dem Hintergrund weiter steigender Infektionszahlen deutlich Fahrt auf. Zuvor war sie lange Zeit ausgeschlossen worden. Doch immer mehr Politikerinnen und Politiker sehen dies in der inzwischen vierten Corona-Welle anders. Kritikerinnen und Kritiker haben bei dem Vorschlag allerdings zum Teil starke verfassungsrechtliche Bedenken.
Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) lag der Corona-Inzidenzwert für Sachsen am Montag bei 960,7 und daher mit Abstand bundesweit am höchsten. Insgesamt betrug die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen in Deutschland 386,5. Die Inzidenz bei den Hospitalisierungen wurde für Sachsen mit 4,39 angegeben. Der Wert gibt die dem RKI übermittelten hospitalisierten Covid-19-Fälle pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche an.
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