Glockenguss und Glockenmusik sind immaterielles Kulturerbe
Sächsische Landeskirche begrüßt die Aufnahme von Glockenguss und Glockenmusik in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes
Auf Vorschlag der Kultusministerkonferenz der Länder wurden Ende März 2025 18 lebendige Traditionen neu in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Wie die Evangelisch-lutherische Landeskirche Sachsens informiert sind darunter auch der Glockenguss und die Glockenmusik.
Kirchenglocken dienen dem liturgischen Gebrauch, sie läuten zur Ehre Gottes und rufen die Kirchgemeinde zum Gottesdienst. Hohe Feste im Kirchenjahr, wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten, werden durch unterschiedliches Glockenläuten angezeigt. Darüber hinaus sind Glocken ein mehrstimmiges, weithin hörbares Musikinstrument, dass die Menschen durch das Leben begleitet. So sind einzelnen Glocken bestimmte Funktionen zugeordnet: Beispielsweise wird die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft von der Taufglocke, die Hochzeit durch die Trauglocke und der Tod von der Sterbeglocke verkündet.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche Sachsens hat einen reichen Schatz an Kirchenglocken: Es läuten knapp 3.900 Glocken in rund 1.200 Kirchen. Unter diesen Glocken befinden sich rund zweieinhalbtausend größtenteils historische, denkmalgeschützte Bronzeglocken. Diese haben einen schönen, vollen Klang und sind besonders langlebig. Ab und zu werden Glocken aus Ersatzlegierung durch neue Bronzeglocken ersetzt.
„Der Glockenguss und die Glockenweihe sind dabei ganz besondere Ereignisse“, so Christian Schumann, der Fachbeauftragte für das Glockenwesen der Evangelisch-Lutherischen Kirche Sachsens. Neben vielen schönen Erlebnissen, ist eines ganz besonders im Gedächtnis geblieben: Der Guss von neun Glocken für die drei sächsischen Kirchen Kreuzkirche Chemnitz-Klaffenbach, St. Salvatorkirche Jöhstadt und Kirche Neundorf im Kirchenbezirk Annaberg an einem Tag im Juli 2020. Dabei erinnert sich Herr Schuhmann besonders, an die gemeinsamen Gebete für ein gutes Gelingen des Glockengusses und die gespannte Ruhe aller Teilnehmer während des Gusses selbst.
Als materielle Zeugnisse einer handwerklichen Entwicklung der Glockengießkunst zu immer kunstvolleren Formen und schönerem Klang lassen sich unterschiedlich geformte und gestalte Glocken auch in der sächsischen Glockenlandschaft finden.
Einige Kirchenglocken wurden aufgrund ihres hohen Alters oder als seltene Gussstücke sogar als Kulturdenkmale eingestuft. Die ältesten Glocken in Sachsen sind die sogenannten „Zuckerhutglocken“ aus dem 13. Jahrhundert, deren Name sich von ihrer Form, die an einen Zuckerhut erinnert, ableitet. Beispiele für diese Art der Glocken befinden sich in den Kirchen Dießbar-Seußlitz und Dresden-Wilschdorf.
Die schwerste Bronzeglocke in Sachsen mit einem Gewicht von 11.511 Kilogramm befindet sich in der Dresdner Kreuzkirche, die über das drittschwerste Geläut in Deutschland verfügt. Die zweitschwerste Bronzeglocke in Sachsen besitzt der Dom zu Meißen. Sie trägt die reichste Glockenzier aller Glocken in Deutschland. Der Entwurf stammt von Prof. Emil Paul Börner, dem Leiter der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meißen. Sie wurde 1929 gegossen.
Der Klang von Kirchenglocken kann als eine der wenigen Stimmen der Kirche gelten, die von allen Menschen unabhängig von einer Religionszugehörigkeit gehört werden kann. In vielen Fällen kann ein Glockenklang der örtlichen Kirchen ein Heimatgefühl vermitteln.
Die Pflege der Jahrtausende alten Traditionen des Glockengusses und der Glockenmusik sind somit im Interesse vieler Menschen. Die Aufnahme von Glockenguss und Glockenmusik in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes betont dies nochmals ausdrücklich.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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