Mit einem neuen Messengerprojekt der Stiftung Berliner Mauer kann eine Flucht von Ost- nach West-Berlin im Jahr 1961 per Smartphone quasi live miterlebt werden. Via WhatsApp, Telegram oder iMessage bekämen Nutzerinnen und Nutzer Text- und Sprachnachrichten sowie Fotos und Videos von dem 13-jährigen Micha, der im Oktober 1961 kurz nach dem Mauerbau durch die Kanalisation nach West-Berlin flüchtete, teilte die Stiftung am Donnerstag in Berlin mit. Start des Projektes „Nachricht von Micha“ ist am 10. August.
Die Geschichte beruht laut Stiftung auf einer wahren Begebenheit. Micha flüchtete in den Westen, kurz bevor sich im Oktober 1961 am Checkpoint Charlie US-amerikanische und sowjetische Panzer bedrohlich gegenüberstehen. Er lasse die Nutzerinnen und Nutzer an seinem Leben im seit wenigen Wochen geteilten Berlin teilhaben und vermittele damit ein lebendiges Bild der Stadt kurz nach dem Mauerbau. In kurzen Erklär-Filmen würden zudem zentrale Ereignisse wie der Mauerbau oder die Panzerkonfrontation am Checkpoint Charlie erläutert.
Entwickelt wurde das Projekt nach Angaben der Stiftung gemeinsam mit dem Protagonisten Michael Synowzik. Synowzik (Jahrgang 1948) wuchs in Ost-Berlin auf. Durch die Berliner Kanalisation gelangte er gemeinsam mit seinem Vater und dessen Lebensgefährtin im Oktober 1961 in den Westen. Heute lebt Synowzik in Ratingen (Nordrhein-Westfalen) und betätigt sich als Zeitzeuge. Seine damaligen Erlebnisse hat er in dem Buch „Oktober 1961. Meine Flucht durch die Berliner Kanalisation“ aufgeschrieben.
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