In Leipzig und Dresden ist am Donnerstag an die Opfer des Holocausts erinnert worden. Coronabedingt fanden Veranstaltungen nur im kleinen Rahmen und zum Teil digital statt. Die Leipziger Zeremonie zur Erinnerung an jüdische NS-Opfer mit Gebet und Schweigeminute sollte am Abend online gestellt werden. Beteiligt waren der Vorsitzende der israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig, Küf Kaufmann, und Sachsens Landesrabbiner Zsolt Balla. Anlass war Israels nationaler Gedenktag "Jom HaSchoa", der in diesem Jahr auf den 8. April fiel.
Bereits am Mittag waren vor der Dresdner Kreuzkirche die Namen von fast 2.000 in der NS-Zeit ermordeten und verschollenen Dresdner Jüdinnen und Juden verlesen worden. Zu der Gedenkveranstaltung lädt jährlich die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit ein. Traditionell spricht zum Abschluss des Gedenkens ein Vertreter der Jüdischen Gemeinde in Dresden das Gebet für die Toten, das Kaddischgebet. Auch auf dem Leipziger Marktplatz sollten Namen von NS-Opfern verlesen werden.
Bei der Gedenkveranstaltung im Kultur- und Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus erinnerte der Vorsitzende der Leipziger Gemeinde, Küf Kaufmann, an die zahlreichen unschuldig ermordeten Juden. "Halten Sie bitte für eine Minute inne", appellierte er. Zugleich rief er zum "heftigen Widerstand gegen jede Art des blinden menschenfeindlichen Hasses" auf. Die Dresdner Namenslesung findet regulär am 27. Januar, dem bundesweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, statt.
Wegen der Corona-Pandemie war die Veranstaltung auf den 8. April, den diesjährigen israelischen Gedenktag für die Opfer des Holocaust, verschoben worden. Verlesen wurden auch Namen von Sinti und Roma sowie von Kindern von Zwangsarbeiterinnen. 2006 waren die Opfernamen im "Buch der Erinnerung" veröffentlicht worden. Von den mehr als 7.000 in der NS-Zeit verfolgten Juden in Dresden und der umliegenden Region sind in dem Erinnerungsbuch diejenigen Menschen genannt, von denen bekannt ist, dass sie in einem NS-Konzentrationslager ums Leben kamen, sich das Leben nahmen oder nach der Deportation als verschollen gelten.
Der nationale Gedenktag "Jom HaSchoa" erinnert in Israel an die sechs Millionen Juden, die im Holocaust von Nationalsozialisten und ihren Helfern ermordet wurden. Traditionell liegt an diesem Tag in Israel das gesamte öffentliche Leben für einige Minuten still, wenn die Sirenen erklingen. Der Gedenktag wird nach dem jüdischen Kalender festgelegt und hat kein festes Datum. 2022 findet er am 28. April statt.
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