Kirchenzeitung in Gefahr
Der Verlag der »Evangelischen Zeitung« in Hannover schließt endgültig – die Zukunft des Blattes ist offen
Das traditionsreiche Lutherische Verlagshaus in Hannover (LVH) wird Ende Juni nach mehrmonatiger Insolvenzphase aufgelöst. Die Verlagsräume in der hannoverschen Innenstadt würden an den Vermieter zurückgegeben, sagte eine Vertreterin des Insolvenzverwalters dem epd. Von der Schließung ist neben dem Buchverlag auch die niedersächsische Redaktion der »Evangelischen Zeitung« (EZ) betroffen. Dort hatten bis vor wenigen Monaten noch vier Journalisten gearbeitet.
Die Zeitung soll aber nach Angaben des Evangelischen Presseverbandes Norddeutschland mit Sitz in Kiel auch weiterhin mit niedersächsischen Inhalten erscheinen. An einem entsprechenden Konzept werde noch gearbeitet, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Matthias Gülzow, auf epd-Anfrage. Die Zeitung erscheint mit unterschiedlichen Regionalteilen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.
Niedersächsische Themen könnten auch von der Hauptredaktion in Hamburg aus betreut werden, sagte Gülzow. Zudem wolle die Redaktion mit freien Journalisten und Öffentlichkeitsbeauftragten der Kirchen zusammenarbeiten. Die Zeitung hat zurzeit rund 7000 Abonnenten in Niedersachsen. Gülzow: »Wir werden alles daran setzen, eine Zeitung zu liefern, die sie weiter gern abonnieren.«
Der 1947 gegründete Verlag hatte im Oktober Insolvenz angemeldet. Erst vor zweieinhalb Jahren hatte die hannoversche Landeskirche ihre gesamten Anteile am LVH an den Presseverband in Kiel abgegeben. Hintergrund waren jährliche Defizite in sechsstelliger Höhe.
Der scheidende Chefredakteur der EZ, Michael Eberstein, zeigte sich enttäuscht von der Entwicklung. »Nach nunmehr 71 Jahren, davon 42 unter dem Namen Evangelische Zeitung, wird es keine in Niedersachsen erarbeitete evangelische Kirchenzeitung mehr geben«, sagte er auf epd-Anfrage.
Auch der Geistliche Vizepräsident im Landeskirchenamt der hannoverschen Landeskirche, Arend de Vries, bedauerte die Schließung. Die Landeskirche habe mit der Übergabe an den Presseverband Norddeutschland die Hoffnung verbunden, dass es auf neue Weise möglich sein werde, die Zeitung zu etablieren und zu verbreiten und dabei die Redaktion in Hannover fortzuführen, sagte er dem epd. »Diese Hoffnung scheint nicht in Erfüllung gegangen zu sein.«
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