
Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg warnt der sächsische Landesbischof Tobias Bilz vor voreiligen Reaktionen. Ein solches Geschehen reiße Wunden, auch bei Menschen, die die Ereignisse aus dem Abstand erlebt oder medial verfolgt haben, sagte Bilz am Samstag in Dresden. „Wir sind aufgewühlt und die Ohnmacht ist schwer zu ertragen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns im Leid verbinden und voreiligen Reaktionen widerstehen“, sagte der Bischof. Es sei gut, dass die Magdeburger Kirchen ihre Türen offen halten und Räume für Gebet und Gespräch böten.
Die Geschehnisse auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt nannte Bilz erschütternd: „Im Gebet bin ich bei den Todesopfern und Verletzten der Gewalttat und ihren Angehörigen. Ein Dank gilt allen, die schnell Hilfe leisten konnten.“ Der sächsische Landesbischof wollte am Samstagabend an einem ökumenischen Gedenkgottesdienst für die Opfer des Anschlages auf dem Weihnachtsmarkt im Magdeburger Dom teilnehmen.
Am Freitagabend war ein 50-jähriger Mann aus Saudi-Arabien, der seit 2006 in Sachsen-Anhalt lebt, mit einem Auto in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt gefahren. Dabei wurden fünf Personen getötet und mehr als 200 Menschen zum Teil schwer verletzt. Am Samstagabend um 19.04 Uhr, dem Zeitpunkt des Anschlags am Vortag, sollen zum Gedenken an die Opfer die Glocken aller Kirchen in Magdeburg und vieler Gotteshäuser im Umland läuten.
Unterdessen rufen Wohlfahrtsverbände in Sachsen-Anhalt zu Spenden auf. Die Hilfsorganisationen DRK, Caritas und Diakonie haben dafür in einem Aktionsbündnis ein Spendenkonto zur Unterstützung für Betroffene und Angehörige des Anschlags eingerichtet, teilte die Diakonie Mitteldeutschland am Samstag in Halle mit. Die Spenden unterstützten die Arbeit der Wohlfahrtsverbände vor Ort sowie die Opferhilfe Weißer Ring. Die Initiative dafür sei von der Landesregierung Sachsen-Anhalt ausgegangen.
Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Mitteldeutschland, Christoph Stolte, erklärte am Samstag „gerade jetzt müssen und können wir einander helfen, den Opfern, ihren Angehörigen und den vielen Helfern in Magdeburg beistehen und die Not lindern“. Der Dank gehe an alle, die als Rettungskräfte und Seelsorger unmittelbar helfen oder mit einer Spende die Soforthilfe und vor allem langfristige Unterstützung stärken würden.
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