
Am Sonntag wurde in einem feierlichen Gottesdienst und anschließendem Empfang in der Dresdner Dreikönigskirche die Einführung der Frauenordination in der Sächsischen Landeskirche vor 50 Jahren gewürdigt. Landesbischof Dr. Carsten Rentzing predigte zusammen mit seiner Frau Maria. In der Predigt zeigten sie in ihrer unterschiedlichen Herangehensweisen, wie sich Frauen und Männer im Pfarrberuf ergänzen. Pfarrerin Rentzing stellte zu Beginn der Predigt Frauen in den Mittelpunkt und thematisierte die Liebe. Sie bezog beides auf Maria Magdalena, die Jesus liebte und am Anfang der Auferstehungsgeschichte steht.
Landesbischof Rentzing betonte, dass das, was heute normal sei, früher undenkbar gewesen sei. Dabei stehe für ihn nicht die Gleichberechtigung im Vordergrund, als vielmehr die theologisch-biblische Grundlegung. In Christus gebe es keine Unterschiede. In Maria Magdalena zeige sich eine Berufungsgeschichte mit Verkündigungsauftrag. Diesem Verkündigungsauftrag dürfe man nicht entgegentreten. Dem Landesbischof tue es ernsthaft leid, dass ausgebildete Theologinnen in der Vergangenheit gehindert wurden, als Pfarrerinnen tätig werden zu können. Zu dem Festgottesdienst waren viele Pfarrerinnen gekommen, die in Ihrem Talar in Zweierreihen in die Kirche einzogen.
Beim anschließenden Empfang waren Pfarrerinnen der ersten Stunde anwesend. Unter den Gästen waren neben Landtagsabgeordneten auch Pfarrerinnen und Pastorinnen aus anderen Ländern.
Am Sonntag Vormittag hatte die Landessynode auf ihrer Herbsttagung eine Erklärung zur Einführung der Frauenordination vor 50 Jahren gegeben. Darin wurde unter anderem der Einsatz der Theologinnen gewürdigt, die trotz Widerständen dazu beigetragen hatten. Außerdem bekannte die Synode in der Erklärung, dass die »Kirche über viele Jahre Frauen das Amt der öffentlichen Wortverkündigung verwehrt« habe. Es heißt weiter: »Wir sind damit schuldig geworden an unseren Gemeinden, die den Dienst von Frauen im Gottesdienst und Seelsorge vermissen mussten. Wir sind schuldig geworden an den Frauen, die sich berufen fühlten, Theologie studierten, aber nicht als Pfarrerinnen in unserer Kirche Dienst tun durften.«
Über den Wortlaut der Erklärung, insbesondere das Schuldbekenntsnis, gab es zunächst teilweise Vorbehalte in der Synode. Pfarrer Gilbert Peikert aus Seelitz sagte etwa, dass die Formulierung nicht die Ernsthaftigkeit des damaligen Ringens aufgreife. Die Historikerin Bettina Westfeld aus Dresden dagegen verwies auf Gespräche mit Zeitzeuginnen. Auch Pfarrerin Gisela Merkel-Manzer aus Dresden betonte, was Pfarrerinnen der ersten Stunde erleben mussten. Sie sagte: »Das Zölibat, das während der Reformation für Pfarrer abgeschafft wurde, galt im 20. Jahrhundert noch für Frauen.« Bis heute hätten die Pfarrerinnen von damals noch Nachteile, etwa bei Rentenzahlungen, da sie ein niedrigeres Gehalt als ihre männlichen Kollegen bekommen hätten.
1966 wurde die erste Frau in der sächsischen Landeskirche ordiniert. Pfarrerinnen durften zunächst nicht verheiratet sein.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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