Synode beginnt Frühjahrstagung – wieder Mahnwache geplant
Die Sächsische Landessynode hat im Haus der Kirche in Dresden die Beratungen aufgenommen. Neues Diakoniegesetz und Auflösung der Ephorie Glauchau-Rochlitz sind geplant. Initiative ruft zu Mahnwache gegen Strukturreform auf.Angesichts der einschneidenden Strukturreform wird die sächsische Landessynode auf ihrer Frühjahrstagung in Dresden erneut mit Protesten aus den Kirchgemeinden konfrontiert. Schon am heutigen ersten Beratungstag im Haus der Kirche in Dresden treffen sich Synodale, um einen Antrag an die Synode zur Abmilderung der Strukturreform zu prüfen. Am Sonnabend ist zudem eine Mahnwache der Initiative »Zurück auf Los« vor dem Haus der Kirche angekündigt. Zwischen 10 und 13 Uhr protestieren sie gegen die rigorose Umsetzung der Vorgaben zur Strukturreform und die Bildung riesiger Gemeindestrukturen, hieß es in einer Pressemitteilung.
Auf der regulären Tagesordnung der Landessynode stehen indes zwei Gesetzesvorlagen zur Beratung und Abstimmung: über ein neues Verhältnis von Kirche und Diakonie sowie über die Auflösung des erst 2012 gebildeten Kirchenbezirks Glauchau-Rochlitz. Bis Montag stehen nach den Worten von Synodenpräsident Otto Guse auch die Berichte der Kirchenleitung und des Diakonischen Werkes auf der Tagesordnung.
Die Novellierung des Diakoniegesetzes sei nötig, da das bisherige Gesetz aus dem Jahr 1990 stammt und nun an die gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst werden müsse, sagte Guse. Sächsische Kirchgemeinden hatten nach einem innerkirchlichen Streit über die Finanzierung von regionalen diakonischen Einrichtungen fehlende Transparenz angemahnt.
Mit dem neuen Gesetz werde das Verhältnis von Kirche und Diakonie neu definiert, sagte Christoph Apitz, Vorsitzender des Synoden-Ausschusses Kirche und Diakonie. Gravierendste Änderung sei, dass Kirchenbezirke künftig direktes Mitglied beim Diakonischen Werk der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens sein können. Außerdem soll der Diakoniedirektor stimmberechtigtes Mitglied in der Kirchenleitung werden.
Eine bedeutende Veränderung ist zudem, dass Landeskirchenamt und Diakonie-Landesverband getrennt werden sollen. Die Geschäftsstelle des Landesverbandes der Diakonie mit mehreren Fachreferenten bleibe zwar mit Sitz in Radebeul bei Dresden bestehen, hieß es. Aber sie soll von einer »Dienststelle des Landeskirchenamtes« in eine »Geschäftsstelle des privatrechtlich selbständig organisierten Diakonischen Werkes/Landesverbandes« umgewandelt werden. Der Diakoniedirektor, seit 2018 Dietrich Bauer, bleibe Pfarrer der Landeskirche, sei aber für die Leitung des Diakonischen Werkes entsandt. Bauer war zuvor sächsischer Oberlandeskirchenrat.
Thematisch steht auf der Synodentagung das kirchliche Hilfswerk »Brot für die Welt« im Fokus. Es feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Zudem soll die Arbeit der Initiative Ökumenischer Weg vorgestellt werden, die seit 2015 aktiv ist. Das Landeskirchenamt will über die Themen Umstrukturierung in den kirchlichen Werken sowie Teilhabe von Männern und Frauen berichten. Zudem werde es einen »Impulsbericht« zum Stand der Digitalisierung in der sächsischen Landeskirche geben, sagte die Leiterin der Stabsstelle Kommunikation und Koordination in Landeskirchenamt, Tabea Köbsch. Zunächst müsse der Prozess in seiner Komplexität dargestellt werden und Angst davor genommen werden. Danach sei eine »Beteiligungsstrategie« zu entwickeln, die Wünsche und Bedarfe aus den Kirchgemeinden aufgreift, sagte Köbsch. Vielerorts gebe es auch schon Projekte zur Digitalisierung. Informationen dazu sollen nun gesammelt und auf der Herbsttagung vorgestellt werden. Eine konkrete Diagitalstrategie will das Landeskirchenamt aber erst im Herbst 2020 vorlegen.
Die Synode der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens tritt als gesetzgebendes Organ jeweils im Frühjahr und Herbst zusammen. Zur evangelischen Kirche in Sachsen gehören derzeit knapp 700 000 Mitglieder.
Impressionen Frühjahrssynode 2024
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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