„In Zukunft wird es mehr um Wirksamkeit gehen“
Landeskirche Sachsens muss sparen und skizziert künftige große Linien ihrer Strukturen und ihres Selbstverständnisses. Nachwuchs wird weiterhin gesucht.
Vor dem Hintergrund sinkender Mitgliederzahlen und weniger Steuereinnahmen nimmt die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens weitere Strukturreformen in den Blick. Eine Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Kirchenleitung und der Synode stellte am Samstag in Dresden erste Vorschläge vor. Als notwendig erachtet werden laut dem auf der Tagung der Landessynode vorgelegten Papier klarere gemeindliche Strukturen und eine schlankere Verwaltung.
Sachsens evangelischer Landesbischof, Tobias Bilz, betonte: „In Zukunft wird es mehr um Wirksamkeit gehen.“ Es gelte, mit den vorhandenen Mitteln zu gestalten. Die Maßgabe zu sparen, werden viele Gemeindemitglieder als „eine ehrliche Bestandsaufnahme empfinden“, sagte Bilz. Zugleich ermutigte er dazu, „mit einer positiven und hoffnungsvollen Grundhaltung den Wandel zu gestalten und nicht nur auf Zahlen zu starren“.
„Wir nehmen den Wandel mit Gottes Hilfe aktiv in die Hand“, sagte Bilz. Auch brauche es verschiedene Formen von Gemeinden vor Ort. Er erlebe eine große Kreativität, sagte Bilz. Dies gelte es zu nutzen. Der Fokus sei wieder stärker auf die Ortsgemeinden zu richten.
Laut Papier der Arbeitsgruppe zur Struktur- und Stellenplanung bis 2050 soll die Zahl der Kirchgemeinden als Körperschaften öffentlichen Rechts deutlich reduziert werden. Zudem soll es weniger Kirchenbezirke geben. Derzeit gehören zur Landeskirche rund 300 Kirchgemeinden, Kirchgemeindebünde und Kirchspiele in 16 Kirchenbezirken.
Die Finanzdezernentin der Landeskirche, Kathrin Schaefer, sagte, wegen rückläufiger Einnahmen seien bis 2035 rund 70 Millionen Euro einzusparen. Allein bis 2030 seien es laut bisherigen Prognosen rund 32 Millionen Euro, die weniger zur Verfügung stünden. Der landeskirchliche Haushalt für das laufende Jahr hat einen Umfang von rund 248 Millionen Euro.
Neben dem Rückgang der Einnahmen seien vor allem höhere Kosten ein Problem, sagte Schaefer. Es werde mit einer Steigerung in den nächsten zehn Jahren um 2,5 Prozent gerechnet. Zudem werden künftig weniger Einnahmen aus dem Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erwartet. Sind es derzeit 48,6 Millionen Euro aus dem Finanzausgleich, so werden laut Schaefer 2035 nur noch 26,25 Millionen Euro bereitstehen. Bereits 2016 hatte die Landeskirche unter der Überschrift „Kirche mit Hoffnung“ eine Strukturreform angestoßen.
Der Bildungsdezernent der Landeskirche und einer der Vorsitzenden der Arbeitsgruppe zur Strukturreform, Burkart Pilz, sagte, die unterbreiteten Vorschläge seien „als Einblick in einen offenen, fließenden Prozess zu verstehen“. Konkrete Maßnahmen stünden noch nicht fest. In den nächsten zehn Jahren werde allerdings mit einem Ressourcen-Rückgang um etwa 30 Prozent gerechnet. Zur Landeskirche gehörten 2024 rund 575 000 Mitglieder. In den nächsten zehn Jahren wird mit einem Rückgang der Mitgliederzahlen um etwa ein Drittel gerechnet.
Der Präsident des Landeskirchenamtes, Hans-Peter Vollbach, sagte, trotz der Einsparungen brauche die Landeskirche Mitarbeitende in sämtlichen Berufsgruppen. „Die sächsische Landeskirche ist eine verlässliche Arbeitgeberin“, sagte Vollbach.
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