Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. 1. Petrus 5, Vers 5
Zwei Dinge springen mich an, wenn ich diesen Satz aus dem ersten Petrusbrief lese: Oh je, da ist er der Zeigefinger, die versteckte Mahnung. Seid ja demütig, sonst … Und oh je, da stehen sie, Worte, die nur in Kirchenkreisen verwendet werden. Hochmut, Demut, Gnade. Wer versteht denn das heute noch?
Sicherlich müssen sich Fachleute vorwerfen lassen, dass manche Begriffe nur im inneren Zirkel verstanden werden – so höre ich auch den Vorwurf an Theologen. Doch handelt es sich wirklich um kirchenspezifische und altertümliche Begriffe? Oder werden sie vielmehr nur deshalb nicht mehr benutzt, weil sie in unserem Leben keinen Platz mehr haben?
Ich wage einmal eine »Übersetzung«. Hochmut: durchsetzen, voranschreiten, machen. Das kann heißen: Ich bin wichtiger als andere, ich bestehe auf mein Recht. Doch auch: Wenn ich es nicht mache, wer dann? Demut: zurückstecken, nicht übertreiben, die Stärken von anderen akzeptieren. Das kann auch heißen: Ich handele unabhängig von meinem eigenen Nutzen oder auch: ich bin nicht unersetzbar! Gnade: verzeihen, nachgeben, großzügig sein. Das setzt eine gewisse Größe vorraus.
Wie sieht es jetzt aus? Sind die Worte wirklich so weit weg von unserer Lebenspraxis? Und wie ist das mit dem Zeigefinger? Ja, Gott kennt uns Menschen. Er weiß, wie wir sind, wie unsere Lebenspraxis aussieht. Hochmut gehört zu den Eigenschaften, denen er etwas entgegenzusetzen hat. Dem setzt er die Demut entgegen und die Gnade.
Mag sein, dass dies in unserem Leben keinen Platz mehr hat. Doch vielleicht erinnert uns der Zeigefinger daran, welche Möglichkeiten wir haben und was uns geschenkt werden kann.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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