Unsicherheit lässt Kantoren abwandern
In der Landeskirche Sachsens häufen sich die Berufswechsel von Kantoren. Landeskirchenmusikdirektor Markus Leidenberger nimmt in einem Interview dazu Stellung.Herr Leidenberger, warum machen Sie sich Sorgen, wenn einzelne Kantoren den Beruf wechseln?
Markus Leidenberger: Für uns ist bei jedem, der geht, wichtig zu fragen, warum. Wir verlieren Kantoren an andere Landeskirchen. Die Türen an den Schulen stehen weit offen, weil sie händeringend Leute suchen. Und wir haben ohnehin Mühe, unsere Stellen zu besetzen. Früher war es nicht so leicht, als Kantor etwas anderes zu finden. Bei den Gemeindepädagogen ist das übrigens ganz ähnlich.
Nun geben die Kantoren sicher nicht aus einer Laune heraus ihre Arbeit auf. Was treibt sie dazu?
Einige Frauen sind gegangen, weil ihre Arbeit nicht geachtet wurde. An Schulen locken geregelte Arbeitszeiten. Das größte Problem aber ist die Unsicherheit der Strukturen. Früher war die Kantorenstelle eine sichere Bank. Jetzt können wir Stellen meist nur befristet ausschreiben. Wir haben sechs offene hauptamtliche Stellen. Außerdem noch 14 offene C-Stellen, also nebenamtliche Stellen, teilweise schon seit Jahren. Wenn die Stellen besetzt werden, dann werden die Kantoren oft zwischen den einzelnen Kirchtürmen zerrieben.
Was meinen Sie damit?
Die Kantoren haben mit verschiedenen Kirchenvorständen und noch mehr Kirchen zu tun. Mit deren unterschiedlichen Interessen müssen Kantoren leben und arbeiten. Die teilzeitbeschäftigten Mitarbeiter können diese Interessenkonflikte nicht lösen. Das muss der Anstellungsträger tun. Dabei sollte bei Beachtung der landeskirchlichen Ordnungen die Kompetenz der Kantoren geachtet werden.
Was schlagen Sie nun zur Lösung vor?
Ich hätte gern einen Hauptort für die Kantoren, von wo aus sie in der Region tätig sind. Ich hatte deshalb auf größere Strukturen gehofft. Oder zumindest auf die vorrangige Anstellung im Kirchenbezirk. Doch selbst die Zuschnitte der Kirchenbezirke sind immer noch fraglich.
War die Strukturentscheidung der Herbstsynode für Sie hilfreich?
Das, was die Synode beschlossen hat, klärt für mich gar nichts. Ich hoffe auf ein konkretes Gesetz im Frühjahr. Aber wenn die Synode sagt, die Gemeinden können alle selbständig bleiben, löst das für die Mitarbeiter keine Probleme. Die Anstellung im Kirchenbezirk ist zwar seit 2014 möglich, aber leider nicht weit verbreitet. Es bleibt ein spannender Prozess, wie für Mitarbeiter angemessene Strukturen gebaut werden können.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.