Was man selbst für sich als richtig empfindet, ist das eine. Was man als öffentliche Person vertritt, etwas anderes. Um glaubwürdig zu sein, sollte sich beides nicht unterscheiden. Und so sollte auch bei öffentlichen Statements immer gefragt werden: Kann ich das mittragen? Ist nun Nikolaus Schneider als Repräsentant der Evangelischen Kirche in Deutschland nicht mehr glaubwürdig, wenn er seiner Frau zusichert, sie beim selbstbestimmten Sterben zu begleiten?
Denn die Kirche lehnt nach wie vor jede Form der organisierten und vor allem der kommerziellen Beihilfe ab. Menschen könnten gedrängt werden, diese auch zu nutzen. Andererseits ist die Angst bei vielen groß, dass bei einer schweren Erkrankung das Leben nur unter Qualen zu Ende gelebt werden kann.
Es gibt aber auch die Angst, bei Legalisierung aktiver Sterbehilfe, im Alter bei schwerer Pflegebedürftigkeit und Demenz vielleicht »entsorgt« zu werden – auf vermeintlich eigenen Wunsch hin. Oder als unheilbar Kranke das Gefühl zu haben, der Umgebung zu sehr zur Last zu fallen.
Auch die Politik will das nicht zulassen. So hat sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) für ein Verbot jeglicher Form von organisierter Sterbehilfe ausgesprochen. Er finde es »bedenklich, wenn organisierte Hilfe zur Selbsttötung als Alternative zu einer medizinischen Behandlung beworben wird«, sagte er unlängst dem »Ärzteblatt«.
Man kann Kirche und Politik nur ermuntern, bei ihrer Haltung zu bleiben. Und Nikolaus Schneider ermutigen, seiner Frau seelsorgerlich beizustehen – bis zur Stunde ihres Todes, falls ihre Erkrankung keine Heilung findet. Dann bleibt er auch glaubwürdig – als Christ und als ehemaliger EKD-Ratsvorsitzender.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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