Lieber Paul,
jetzt habe ich mich kundig gemacht: ist natürlich arg peinlich, diese Nummer in Hamburg. Leider findet sie überall Pendants (http://www.sueddeutsche.de/medien/beitrag-zu-afd-heute-show-macht-aus-li...), was uns einmal mehr zeigt - Unterhaltungabteilung....
im Übrigen, Dinge können auch heutzutage durchaus noch um Recht und Gesetz herum gelenkt werden, gibts überall Beispiele. Bin schon gespannt, ob den Gegendemonstranten am Mo. in Leipzig das gegendemonstrieren Spaß macht ohne Legidaner. Und wenns Krawall gibt, hat ja die Presse (LVZ) schon vorgebaut, daß sich über das Demonstrationsverbot wütende Legidaanhänger unter die Gegendemonstranten mischen wollen... Für "Spiele" ist jedenfalls gesorgt
Was lob ich mir mein beschauliches Chemnitz!
Viele Grüße in die neue Woche
Ihre Britta
Die Welt in schwarz und weiß
Fundamentalismus ist ein Kind der Angst: Die einen fürchten um ihre Freiheit, die anderen um Gottes Wort. Auch in Sachsens Landeskirche ist das zu spüren.![](https://www.sonntag-sachsen.de/sites/default/files/styles/article/public/field/image/2015_05/2015_05_90561.jpg?itok=LyoxP9ZE)
Religion rüttelt die Menschen wieder. Auf die gesamte Menschheitsgeschichte gesehen ist das nichts sonderlich Neues – im weitgehend atheistischen Ostdeutschland allerdings schon. Zehntausende gehen auf sächsische Straßen gegen die Islamisierung des Abendlandes, Islamisten wiederum drohen mit Terroranschlägen in Dresden, und Fernsehsender recherchieren alarmierend so wie gerade der MDR über christlichen Fundamentalismus.
Hat das eine mit dem anderen zu tun? Nein – und irgendwie doch. Der Begriff des Fundamentalisten ist eine christliche Erfindung, konservative Protestanten in den USA gaben sich vor gut 100 Jahren selbst diese Bezeichnung. Sie wollten mitten im Strudel der Moderne zurück zum Fundament, zur irrtumslosen Bibel – gegen eine liberale Theologie, die historisch-kritisch jeden Stein in ihr umdrehte.
Heute ist der Begriff zum Angstbild geworden. Und zur rhetorischen Keule. Je fremder einer Gesellschaft die Religion wird, desto furchterregender erscheint sie ihr, wenn sie mehr beansprucht als nur Wellness für die Seele. Eine linksliberale Öffentlichkeit hat Angst vor einem konservativen Christentum, die Konservativen von Pegida haben Angst vor einem konservativen Islam. Auch Salafisten wollen schließlich zurück zur reinen Lehre. Das Urteil: Fundamentalismus.
Was die Kritiker am stärksten beunruhigt: Dass Gläubige aus heiligen Schriften Forderungen ableiten für die ganze, im Osten mehrheitlich nicht-gläubige Gesellschaft. Das muss als Bedrohung gesehen werden. Scharia statt Grundgesetz? In Deutschland bislang undenkbar. Doch auch der jährliche »Schweigemarsch für das Leben« in Annaberg-Buchholz, bei dem hunderte Christen gegen straffreie Abtreibungen protestieren, wird in einer Studie der grünen Böll-Stiftung als Beleg für Fundamentalismus – diesmal christlicher Art – angeführt.
Oder die Debatte über gleichgeschlechtliche Paare in Pfarrhäusern, die seit Jahren in Sachsen schwelt. Eliten in Politik, Medien und Kirchen mutet das archaisch an, oder gar rechtsextrem: Haben Grundgesetz, Wissenschaft und aufgeklärte Menschenfreundlichkeit da nicht längst das letzte Wort gesprochen? Dass Gläubige sich in ihrer Ablehnung von Homosexualität durch die Heilige Schrift gebunden fühlen, können sie nicht verstehen. Beide Seiten begegnen einander nicht selten mit einem Gefühl von moralischer Überlegenheit. Den Unmut der Unverstandenen schürt das nur noch weiter. Siehe Pegida.
Neu ist dieser Konflikt nicht. Stellt man sich die Propheten des Alten Testaments lebendig vor Augen, man würde sie heute Fundamentalisten nennen. Radikale, Feuerköpfe, göttliche Rechthaber. Ihnen ging es freilich mehr um Gerechtigkeit als um Homosexualität, um die Treue zu Gott und eine gepfefferte Watsche an eine blasse Amtstheologie ging es ihnen aber auch.
Was heute aber wirklich neu ist: Mit Gott lässt sich in einer Gesellschaft, in der viele an keinen Gott mehr glauben, nicht länger Politik machen. Die Menschen sind so frei von Bevormundung wie noch nie, und sie wollen es bleiben. Auch die Gläubigen leben – gebunden nur an Gott und ihr Gewissen, wie es Luther und die Pietisten vordachten – ihren Glauben so individuell wie noch nie. Doch zugleich suchen nicht wenige Gläubige im Meer dieser Freiheiten nach sicheren Fundamenten. Sie suchen im Überfluss all der Zweideutigkeiten das Eindeutige, das Wahre. Das Schwarz und das Weiß.
Das kann hart machen. Oder weich, wo sich das Eindeutige in der Liebe Gottes zu den Menschen finden lässt. Dies könnte ein Fundament sein, auf dem sich auch Nicht- und Andersgläubige treffen könnten. Ein Fundamentalismus ohne Bedrohung und Angst.
Peinlich daran ist nur, daß es aufgflogen ist! Naja, so schlimm ist es nun auch wieder nicht, außer ein paar aufrechte Paulaner tut sich das sowieso keiner an! Unterste Schublade!
Wenns in DD wieder den üblichen linken Krawall gibt, gibt es sicher genug Welkes, die das entsprechend zuordnen und genug aufrechte philosophische Schreier, die das dann auch noch für bare Münze nehmen! " Denk ich an Deutschland ...!"
Johannes schreibt:
07. Februar 2015, 12:09
Na, lieber Herr Lehnert, das würde ich ja nun schon als Reaktion werten. Ist ja Ihr gutes Recht. Nur hatten Sie uns ja mal aufgefordert, Sie darauf hinzuweisen, wenn Sie wieder einmal über die eigenen Vorsätze stolpern. Es ist wirklich vollkommen sinnlos. Er hat kein Interesse an einem Gespräch. Er hat einen Auftrag. Und jede Reaktion verbucht er unter Pluspunkt. (Kann er vielleicht sogar abrechnen?)
Herzlich
Ihr Paul
P.S. Haben Sie gelesen, wie beredt er sich nicht distanziert hat?
1. Das werden selbst Sie ihm nicht austreiben!
2. Dito!
Verehrtester Paul, wären Sie so freundlich, des Seelenheils so manchen stillen oder weniger stillen Mitlesers wegen, wieder mal aufzuhören mit Ihren Enthüllungen? Mir ist ja schon vor einiger Zeit fast das Herz stillgestanden, als der verehrte Herr Rau auch so zu plaudern begann! Ist mir schon klar, dass vor Sherlock und Ihnen aber auch gar nix verborgen bleiben kann. Natürlich haben Sie recht! Aber das muss doch wirklich nicht jedermann wissen, ich bitte Sie!
Mich gibt´s ja in dieser Form auch nur, weil es ihn gibt. Und nette Leute ohne Gesicht im Hintergrund, die ihn und mich finanzieren. Und bevor Sie jetzt noch ausplaudern, wer hinter der ganzen Chose steckt, jetzt mal ganz schnell die Finger wieder von der Tastatur, gell?
Begeistertes Jawoll!
P.S.: Alu-Hüte-Geschichten funktionieren nämlich auch prima in umgekehrte Richtung, finden Sie nicht auch? Sollte man eigentlich viel öfter praktizieren, machen ja die anderen auch so, jawoll!
Jetzt, wo Sie's sagen: Da fällt es mir wie Schuppen...
Lieber Paul,
is schu racht! Danke!
J.L.
Aufrechter schreibt:
07. Februar 2015, 13:43
Verehrtester Aufrechter, keine Sorge. IHR Geheimnis ist bei mir sicher (höchstens unter der Folter, aber das macht ja kaum einer mehr).
Sie meinen sicher, dass Sie mir jetzt ein Kompliment gemacht hätten. Aber ich empfinde es eher als eine Schmach, dass ich so lange gebraucht habe. Ich hätte es schon sehen müssen, als er sich damals unter fadenscheinigen Begründungen weigerte, eigene – christliche – Gedanken einzustellen, als wir unsere Andachten formulierten. Jetzt ist mir klar, warum. Aber eben erst jetzt. Sie würden mir also nicht unrecht tun, wenn Sie mich nur noch für unteres Mittelmaß hielten (Und könnten mich dann doch noch Ihrem Freund empfehlen, den Hut könnte ich mir ja borgen.).
Sehr herzlich
Ihr Paul
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