Der 8. März wird in Berlin ein Feiertag. Der Internationale Frauentag ist arbeitsfrei. Die Berliner begründen dies mit Nachholbedarf. Die Hauptstadt hatte bisher neun Feiertage, Bayern 13. Die Debatte um den Feiertag war so bunt, wie es sich für eine Metropole gehört. Die Wirtschaft fürchtete Gefahren für das Wachstum, die CDU konnte sich vorstellen, dass es jedes Jahr einen anderen Feiertag gibt, und die Grünen schlugen zwischenzeitlich vor, dass jeder sich selbst einen Feiertag nehmen könnte. Natürlich war auch der Reformationstag ein Thema, immerhin ist der im Osten – außer in Berlin – überall Feiertag.
Doch die Wahl des Internationalen Frauentags ist die richtige. Sie weist in die Zukunft. Neben dem alltäglichen Sexismus verdeutlicht der Frauenanteil in Parlamenten und in den Führungsetagen der Unternehmen, dass noch viel zu tun ist. Auch die oftmals prekäre Situation von Alleinerziehenden oder Rentnerinnen zeigt den Nachholbedarf.
Natürlich wäre es für die evangelische Kirche schön gewesen, wenn sich Berlin für den Reformationstag entschieden hätte. Doch christliche Tradition lässt sich nicht per Feiertagsverordnung wiederherstellen. Die Kirchen haben genug Mühe, ihre bestehenden Feiertage so zu gestalten, dass sie für die nicht zur Kerngemeinde zählenden Menschen mehr sind als freie Tage. Immer wieder kommt etwa der Pfingstmontag ins Gespräch, wenn es um das Streichen von Feiertagen geht. Statt neuer kirchlicher Feiertage ist es daher sinnvoller, die bestehenden starkzumachen. Und in den Debatten um Gleichberechtigung ist die evangelische Kirche so gut aufgestellt, dass sie am Frauentag selbstbewusst mit anderen gesellschaftlichen Gruppen für dieses Ziel kämpfen kann.
Gastlichkeit und Lachverbot
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