Der nächste Deutsche Evangelische Kirchentag naht. Im Juni 2023 ist es so weit, die Vorbereitungen für Nürnberg laufen. Das protestantische Laientreffen steht unter der Losung »Jetzt ist die Zeit«, einem Vers aus dem Markusevangelium (1,15). Es ist die Frage, ob das Präsidium die Ansage verstanden hat. Denn die Mitglieder haben gerade den früheren Innen- und Verteidigungsminister Thomas de Maizière, Jahrgang 1954, zum Präsidenten gewählt.
Der Kirchentag sei auf dem Weg zu einer Erneuerung, sagte der 67-Jährige. Viele Menschen spürten, »dass wir vielleicht in so etwas wie einer globalen Zeitenwende leben«. Klimawandel, Digitalisierung und die Bedrohung von Menschenrechten seien nur einige der Herausforderungen, über die man sprechen wolle – auch mit jungen Menschen. Ein alter Herr kündigt an, auch mit jungen Leuten sprechen zu wollen.
Das klingt nicht nach Erneuerung. Nichts gegen die Person Thomas de Maizière. Er ist beziehungsweise war ein gestandener Politiker. Der CDU-Mann aber wird mit den Auswirkungen der Politik, die er gestern und vorgestern mit zu verantworten hatte, wenig zu tun haben. Die Jüngeren umso mehr.
Ebenfalls in den Vorstand des Kirchentagspräsidiums gewählt wurden übrigens Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne), Jahrgang 1977, und Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos), Jahrgang 1972, die designierte Präsidentin und der designierte Präsident der Kirchentage 2025 und 2027. Es wäre ein deutliches Zeichen gewesen, einen der beiden schon für 2023 auf das Schild zu heben. Jetzt ist die Zeit.
Andrea Seeger ist evangelische Theologin und Redakteurin der Evangelischen Sonntags-Zeitung für Hessen und Rheinland-Pfalz.
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