Christen erinnern an Friedliche Revolution
Christen erinnern in Veranstaltungen an Friedliche Revolution vor 35 Jahren – Am Abend des 3. Oktober wird zur Aktion „Deutschland singt“ eingeladenSpätestens mit dem Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober kommen die zentralen Erinnerungs- und Gedenkfeiern zu 35 Jahre Friedliche Revolution in Sachsen in den Blick. Der Sächsische Landtag begeht den Tag der Deutschen Einheit und der Wiedergründung des Freistaates Sachsen am 3. Oktober mit einer offiziellen Feierstunde im Plenarsaal.
Wie die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen mitteilt, gedenken an vielen Orten Sachsens in diesem Herbst auch Kirchgemeinden mit Friedensgebeten, Ausstellungen und besonderen Veranstaltungen der Friedlichen Revolution vor 35 Jahren. Kirchen waren Orte des Gebetes, des Schutzes und des freien Wortes und Ausgangspunkte für die gesellschaftspolitischen Veränderungen, die alle Regionen der damaligen DDR erfassten. Aus mutigen Protesten entstand ein konstruktiver Dialog an den Runden Tischen, die zu einer engagierten Mitbeteiligung auch vieler Christen am Veränderungsprozess führte.
Kirchen unterstützen Initiative „3. Oktober – Deutschland singt“
Löbau beteiligt sich um 19 Uhr auf dem Altmarkt an der der Initiative „3. Oktober – Deutschland singt“. Es erklingt ein Programm, das zeitgleich auf zahlreichen Marktplätzen in Deutschland aufgeführt wird. Das gemeinsame Singen wird vom Collegium Canorum Lobaviense sowie Chorsängerinnen und Chorsängern aus der Region gestaltet. Die musikalische Leitung hat Kirchenmusikdirektor Christian Kühne.
In Chemnitz sind zur gleichen Zeit auf dem Chemnitzer Neumarkt alle Generationen und Kulturen zum offenen Singen und Feiern eingeladen. Nachdem sich Chemnitz bereits 2023 an der deutschlandweiten Initiative „Danken-Feiern-Beten“ und der Initiative „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“ beteiligt hatte, lädt die ökumenische Initiative „Kulturkirche 2025“ auch in diesem Jubiläumsjahr wieder dazu ein. Der Schwerpunkt liegt im Sinne der Kulturhauptstadt-Programmlinie Eastern State of mind auf einer Kultur der Versöhnung.
Veranstaltungen in Plauen
Im Rückblick auf die erste große friedliche Demonstration in Plauen am 7. Oktober, bei der der damalige Plauener Superintendent Thomas Küttler in einer dramatischen Situation zur Deeskalation beitrug und einen Zugang zum Gespräch eröffnete, erinnert die Vogtlandstadt in mehreren Veranstaltungen. Die Evangelisch und die Katholische Akademie sowie die Plauener Kirchgemeinden laden am 7. Oktober um 19:15 Uhr in die Plauener Lutherkirche ein. Unter dem Titel „Von der Demo bis zur Deutschen Einheit“ werden Stationen zur Wiedervereinigung und die Zeit danach nachgezeichnet.
Für den dann friedlichen Verlauf der Ereignisse im Herbst 1989 spielten in Sachsen Christinnen und Christen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landeskirche eine herausragende Rolle. Menschen, die für Freiheit und Demokratie eintraten, engagierten sich bereits seit längerem unter dem „Dach der Kirche“. Vielerorts kam in unüberhörbarer Weise aus den Kirchen der Ruf nach Freiheit und friedlicher Veränderung.
Bereits am 5. Oktober soll von 17:30 Uhr bis 23 Uhr am Postplatz und vor dem Wende-Denkmal mit einem besonderen Programm mit einer Nacht der Kerzen an die Friedliche Revolution, die Ereignisse am 7. Oktober 1989 und den Mut der tausenden Bürger in Plauen erinnert werden. In einem großen PL-Buchstaben-Rahmen kann jeder eine Kerze entzünden. Am Ende soll ein großes „PL“ leuchten, das für die Plauener Ereignisse im Herbst 1989 stehen wird.
Veranstaltungen in Dresden
Am Gedenktag an die Friedliche Revolution in Dresden am 8. Oktober findet um 17 Uhr in der Kreuzkirche Dresden das alljährliche Friedensgebet und anschließend die Ehrung mit der Plakette „Schwerter zu Pflugscharen“ durch die AG 8. Oktober Dresdner Aufbruch statt. In diesem Jahr bekommt die Initiative „Omas gegen Rechts“ diese Auszeichnung für ihr seit vielen Jahren andauerndes, beständiges zivilgesellschaftliches Engagement. Sie werden auch das Friedensgebet mitgestalten. Superintendent Christian Behr spricht ein geistliches Wort. Oberbürgermeister Dirk Hilbert hält nach dem Friedensgebet an den „Steinen des Anstoßes“ vor der Kreuzkirche ein Grußwort.
Das Denk- und Mahnmal „Schwerter zu Pflugscharen – Steine des Anstoßes für eine Bewegung, die das Land veränderte“ wurde am 8. Oktober 2010 eingeweiht. Die jeweils sieben Tonnen schweren Quader bildeten seit 1897 das Fundament des ehemaligen Baldachins über dem Hochzeitsportal der Kreuzkirche. Sie erinnern an den 8. Oktober 1989: An diesem Tag gelang es erstmals, einen friedlichen Dialog zwischen den oppositionellen Demonstranten und den Vertretern des DDR-Systems zu beginnen.
„Friedliche Revolution 1989 – Was ist heute geblieben?“, heißt es im Haus an der Kreuzkirche ab 19:00 Uhr, zu der auch Zeitzeugen und damalige Akteure wie Dr. Herbert Wagner, Johannes Schwenk, Arnold Vaatz und Andreas Lämmel zu Wort kommen.
Veranstaltungen in Leipzig
In Leipzig demonstrierten am 9. Oktober 1989 mehr als 70.000 Menschen für Freiheit und Demokratie. Im Jahr 2024 jährt sich die Friedliche Revolution zum 35. Mal. Am 9. Oktober 2024 setzt das Lichtfest Leipzig 2024 die authentische Protestroute der Montagsdemonstration in Szene: Von 19 bis 24 Uhr säumen über 20 Lichtinstallationen lokaler, nationaler und internationaler Künstlerinnen und Künstler den gesamten Innenstadtring – wie bereits zu den Jubiläen im Jahr 2009 und 2014. Im Rahmen des Lichtfest XXL werden fünf ausgewählte Lichtprojekte über den 9. Oktober 2024 hinaus bis zum 12. Oktober zu sehen sein.
Die Feiern am 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution am 9. Oktober in Leipzig beginnen um 14:30 Uhr mit einem gemeinsamen Festakt der Sächsischen Landesregierung und der Stadt Leipzig im Gewandhaus. Höhepunkt des Festaktes wird die Rede zur Demokratie von Bundeskanzler Olaf Scholz sein. Als Festrednerin wird Marianne Birthler erwartet, frühere DDR-Bürgerrechtlerin und ehemalige Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR.
Am traditionellen Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche um 17 Uhr wird Landesbischof Tobias Bilz die Predigt zu „Freuet euch und seid fröhlich …“ (Jesaja 65, 18) halten. An diesem authentischen Ort war das Friedensgebet am 9. Oktober 1989 ein bewegender Moment. Nicht nur, dass trotz Warnungen vor anschließenden Verhaftungen und staatlicher Gewalt fast 2 000 Menschen gekommen waren, sondern dass die Atmosphäre von einem Geist des Friedens, der Einheit und der Hoffnung geprägt war, machte diesen „Gottesdienst im Alltag der Welt“ so unvergesslich.
Im Anschluss an das Friedensgebet mischte sich die Gemeinde in eine Menge von mehr als 70 000 Menschen, die sich vor der Kirche eingefunden hatten. Der gemeinsame Protestzug um den Innenstadtring besiegelte die Friedliche Revolution und den Anfang vom Ende der DDR.
In Erinnerung an dieses historische Friedensgebet vor 35 Jahren werden in diesem Jahr Zeitzeugen zu Wort kommen und Landesbischof Tobias Bilz Hoffnungsworte der Bibel auslegen. Als musikalische Botschaft erklingen Ausschnitte aus dem Werk „Visions“ des britischen Komponisten John Rutter.
Anschließend (19 Uhr) beginnt auf dem Augustusplatz das Lichtfest Leipzig mit kurzen Grußworten von Oberbürgermeister Burkhard Jung, Zeitzeugen sowie Vertretern von Bund und Land. Musikalisch umrahmt wird die Eröffnung von der Sächsischen Bläserphilharmonie unter der Leitung von Peter Sommerer.
Veranstaltung in Chemnitz
Der damalige Aufbruch war nahezu flächendeckend erlebbar und viele Orte erinnern heute an die Ereignisse im Oktober und November 1989. Gemeinsam mit dem Evangelischen Forum Chemnitz und der Chemnitzer Nagelkreuzinitiative lädt beispielsweise der Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis am 24. Oktober um 18 Uhr zu einem Zeitzeugengespräch mit Andreas Neudert ein. Es geht um die Umstände seiner missglückten Flucht aus der DDR ein Jahr vor dem Herbst 1989, die anschließende Haft auf dem Kaßberg und in Halle/Saale und darum, wie er Friedliche Revolution und Mauerfall hinter Gittern erlebte.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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