»Dynamische Lage in der Ukraine«
Interview mit dem Ausländerbeauftragten der Landeskirche Sachsens, Albrecht Engelmann, warum auch ein Jahr nach Kriegsbeginn in der Ukraine die Hilfe für Kriegsflüchtlinge nicht abreißen darf
Herr Engelmann, wie hat sich die Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine innerhalb eines Jahres verändert?
Albrecht Engelmann: Mit der Fortsetzung des Ukraine-Krieges vor einem Jahr war uns klar, dass da auch eine große Herausforderung auf Deutschland zukommt. In der Kirche konnten wir teilweise bestehende Systeme nutzen. Die Erfahrungen von Kirchgemeinden haben geholfen, stabilisierende Strukturen für das Engagement zu bilden. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir Ansprechpersonen in den Kirchenbezirken. Den staatlichen Stellen haben wir unsere Kontakte zur Verfügung gestellt. Die Kontaktpersonen haben sich in wöchentlichem Turnus per kurzer Videokonferenz zu Information, Austausch und Vernetzung getroffen. Diese Treffen sind jetzt einmal im Monat.
Wo liegen aktuell die Schwerpunkte in der Hilfe?
Aufgrund der besonderen rechtlichen Stellung der Kriegsflüchtlinge sind über den staatlichen Bereich viele Unterstützungsmöglichkeiten gegeben. Es kommt wesentlich darauf an, darüber exakt zu informieren und die Menschen an die richtigen Stellen zu vermitteln, die ihre Problemstellungen bearbeiten können. Die Menschen aus der Ukraine haben untereinander einen hohen Organisationsgrad. Da ist der gezielte Kontakt über Schlüsselpersonen leichter. Überhaupt scheint jetzt die beste Hilfe zu sein, »unsere« Gegebenheiten – etwa in Bezug auf die Aufnahme und Integration aller Schutzsuchenden – zu erklären.
Braucht es die kirchlichen Ansprechpartner für Ukraine-Hilfe in den Kirchenbezirken überhaupt noch?
Darauf ein klares Ja. Aufgrund der dynamischen Lage in der Ukraine können wir die möglichen Entwicklungen nicht vorhersehen. In Bezug auf die steigende Zahl von Schutzsuchenden aus anderen Regionen werden wir weiterhin auch gute Vermittlungspunkte in den Kirchenbezirken brauchen. Wir sind froh und dankbar darüber, was bisher in den Regionen ermöglicht wurde.
Zunehmend kommen wieder mehr Flüchtlinge aus anderen Ländern, was Proteste an neuen Unterkünften auslöst. Was können Kirchgemeinden da tun?
Dass Schutzsuchende zu uns kommen, ist keine Überraschung. Es wird uns langfristig beschäftigen. Wir müssen uns alle noch besser darauf einstellen. Wir brauchen zuerst wissensbasierte, emotionsreduzierte Diskussionen in der Breite der Bevölkerung. Kirchgemeinden könnten Orte dafür sein.
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