»Hinausgehen an die Stammtische«
28. Landessynode beendet Herbsttagung – Handlungspapier zu Rechtsextremismus mit Anregungen für Kirchgemeinden verabschiedet
Mit Berichten aus den Ausschüssen und einer Andacht ist am Montagnachmittag die Herbsttagung der Landessynode im Haus der Kirche in Dresden zu Ende gegangen. Noch am Vormittag beschlossen die 80 Synodalen mehrere Kirchengesetze und diskutierten vor allem über ein Handlungspapier zum Thema Rechtsextremismus, dem sie auch zustimmten. Darin werden praktische Anregungen für Gemeinden gegeben und Kirche als Gesprächsraum betont.
So etwa könnte ein „geschwisterlicher Besuchsdienst“ praktiziert werden mit dem Ziel, „Begegnungsmöglichkeiten zwischen unterschiedlich geprägten Kirchgemeinden und Gemeindegruppen zu stärken“, heißt es in dem Papier, das der Theologische Ausschuss vorgelegt hatte. Angeregt wird zudem ein „generelles Hinausgehen an die Stammtische“.
Sachsens evangelischer Landesbischof, Tobias Bilz, betonte: Es sei wichtig, sich gegenseitig auszuhalten und den Menschen als Ganzes zu akzeptieren. „Das heißt nicht, dass ich bestimmte Ansichten toleriere“, sagte er: „Wir pflegen eine Kultur des gegenseitigen Ertragens.“
In seinem Bericht vor der Synode hatte Bilz am Wochenende appelliert, in schwierigen Zeiten wie der Corona-Pandemie zusammenzustehen. Es gebe nach wie vor Uneinigkeit, unter anderem beim Thema Corona-Maßnahmen und beim Impfen.
Er selbst sei ein großer Befürworter des Impfens gegen das Corona-Virus. Bilz betonte aber auch, dass es eine persönliche Entscheidung bleibe, impfen zu gehen oder eben nicht. Es sollte darauf verzichtet werden, Druck aufzubauen.
Trotz rasant steigender Corona-Infektionszahlen gerade in Sachsen erwägt die evangelische Landeskirche keine Einführung der 2G-Regel für Gottesdienste. Kirchen und kirchliche Veranstaltungen müssten „um jeden Preis offen gehalten werden“, sagte Bilz. Ungeimpfte dürften vom Gottesdienst nicht ausgeschlossen werden.
In Sachsen lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag laut Robert Koch-Institut bei 754,3, bundesweit bei 303. Als erstes Flächenland hatte der Freistaat die 2G-Regel eingeführt.
Die Synode der Landeskirche Sachsens hat auf ihrer Herbsttagung auch den Haushalt für das kommende Jahr verabschiedet. Der neue Etat sieht ein Volumen von rund 234,5 Millionen Euro vor. Rund 125,5 Millionen Euro werden aus Kirchensteuereinnahmen erwartet, mehr als zunächst angenommen. Laut dem Haushaltsplan erwartet die sächsische Landeskirche 2022 aus dem Finanzausgleich zwischen den Landeskirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) knapp 52 Millionen Euro und aus den sogenannten Staatsleistungen rund 25,2 Millionen Euro. In den Haushalt eingestellt wurden unter anderem 250 000 Euro zur Entwicklung einer Digitalstrategie. Die sächsische Landeskirche hat aktuell rund 647 000 Mitglieder.
Die Synode ist das gesetzgebende Organ der Landeskirche und tritt jeweils im Frühjahr und Herbst zusammen. Am Wochenende erinnerte das Gremium an seine Gründung vor 150 Jahren.
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