Der Jenaer Pfarrer Lothar König ist tot. Wie seine Tochter, die Thüringer Linken-Politikerin Katharina König-Preuß, auf der Plattform X schrieb, ist der bundesweit bekannte langjährige Stadtpfarrer der Jungen Gemeinde Jena-Stadtmitte am Montag im Alter von 70 Jahren gestorben. Bis zum Ende sei er »Fußballer, Punk und ›Langhaariger‹ gewesen«, dessen krasser Freiheitsdrang immer seinen Weg bestimmte, schrieb König-Preuß.
Der 1954 geborene Pfarrer wurde bundesweit bekannt, als ihm nach Protesten gegen Neonazi-Aufmärsche 2011 in Dresden von der sächsischen Justiz der Prozess gemacht wurde. Der Vorwurf lautete schwerer Landfriedensbruch. König soll von seinem Kleinbus aus via Lautsprecher zu Gewalt aufgerufen haben.
In der Folge gab es bei ihm Hausdurchsuchungen. Zeugenaussagen stellten sich später als falsch heraus, von der Anklage präsentierte Tonbandmitschriften entpuppten sich als wahrheitsfern. Seine Kirche stand hinter König, er wurde Thema im Bundestag und in den Landesparlamenten, es gab eine breite gesellschaftliche Solidaritätswelle.
Der erste Prozess platzte, ein zweiter endet 2013 mit der Einstellung des Verfahrens. Allerdings musste König 3000 Euro zahlen.
Auch in Jena hatte der Pfarrer mit dem markanten Rauschebart häufig Ärger mit den Behörden. Er kümmerte sich in der Jungen Gemeinde um linke Jugendliche und bot ihnen gerade in den 1990er Jahren Schutz vor der ausufernden Neonazis-Szene. In der Folge gab es Drogenrazzien und andere Schikanen, Gelder wurden gestrichen.
»Lothar hat viel und intensiv gelebt«, schreibt seine Tochter König-Preuß. »Es hat nicht nur bei uns Spuren hinterlassen, die uns weiterhin begleiten werden. Mit seinem unermüdlichen Protest und seinem Glauben hat er uns inspiriert.« Er bleibe ein Symbol, für andere Menschen einzustehen, und für die Kraft, weiterzumachen, wenn es schwer werde.
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