Kirchen öffnen Türen zum Tag des offenen Denkmals
Kirchgemeinden veranstalten Kirchenführungen, Turmbesteigungen, Vorträge und KonzerteZum »Tag des offenen Denkmals« am kommenden Sonntag, 08. September 2024, laden auch viele Kirchgemeinden dazu ein, ihre Kirchen zu besuchen und deren Geschichte und die architektonischen Besonderheiten kennenzulernen. Sie bieten dazu Führungen, Turmbesteigungen, Ausstellungen und Musik an, darauf weist die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Sachsen hin.
Das Motto lautet in diesem Jahr »Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte«. Denkmale stehen symbolhaft für Geschichte, Zeitabschnitte und Regionen sowie ganz persönliche Geschichten. Die vielfältigen historischen Bauten haben immer eine Bedeutung und Symbolkraft für das direkte Umfeld oder weit darüber hinaus, regional wie überregional. Als Landmarken und »Zeichen« der Region tragen sie zu Orientierung und Identifikation bei und sind als Sehenswürdigkeiten ein Anziehungspunkt für Touristen.
»Unsere kirchlichen Gebäude und im Besonderen unsere Kirchen beeindrucken durch ihre Landschaft und Ortsbild prägende Architektur und ihr Alter, das über ungezählte Generationen reicht«, sagt Oberlandeskirchenrätin Carmen Kuhn, die im Landeskirchenamt in Dresden als Dezernentin für Grundstücks-, Bau- und Friedhofswesen auch für den Erhalt der Kirchen verantwortlich ist. »Manch gewaltiger Bau ist entstanden in dem Wissen, dass die, die daran bauen, die Fertigstellung nicht erleben werden und in der Zuversicht, dass die Fertigstellung gelingen wird. Die Kirchen geben beredtes Zeugnis von dem, was war und starkes Zeugnis von dem, was wir erhoffen, nämlich, dass Dinge über unser Leben und unser Vermögen hinaus Bestand haben werden.«
Ausgewählte Angebote von Kirchgemeinden in Sachsen
In der Dresdner Innenstadt ist die Annenkirche von 14 bis 18 Uhr geöffnet. In dieser Zeit werden vor Ort Kirchenführungen, Orgelvorstellungen und Turmbesichtigungen angeboten.
Nicht weit entfernt erinnert der DenkRaum Sophienkirche Dresden an die einzige gotische Kirche Dresdens. In der architektonisch abstrahierten, neu errichteten Busmannkapelle, die als begehbare Großplastik am Ort der Sophienkirche errichtet wurde, kann man über die Geschichte der Sophienkirche informieren. Über den gesamten Tag (12–19 Uhr) ist der Besuch der regulären Ausstellung möglich, als Besonderheit werden einige Modelle vom Architekturwettbewerb 1995 ausgestellt, die für die Gedenkstätte Sophienkirche eingereicht wurden.
Die Auferstehungskirche in Dresden-Plauen lädt Besucherinnen und Besucher um 9.30 Uhr zum Gottesdienst mit der Aufführung eines Kindermusicals ein. Von 10.30 bis 12 Uhr wird auch die Bibliothek »Komm’ und sieh« geöffnet sein. Ab 11.30 Uhr werden Gemeindeglieder vor Ort sein, die den Besucherinnen und Besuchern etwas über das Kirchengebäude, einen neoklassizistischen Bau mit Jugendstilelementen, und das Gemeindeleben erzählen. Darüber hinaus werden verschiedene Führungen angeboten.
Auch die Alte Kirche Klotzsche im Dresdner Norden, die in der Tradition barocken evangelischen Kirchenbaus sächsischer Prägung erbaut wurde, ist zwischen 10 und 18 Uhr zum Besuch geöffnet. Es gibt eine musikalische Umrahmung mit dem Freien Musikverein Paukenschlag e.V., Orgelspiel, Ausstellung zur Baugeschichte und Sanierung sowie historische Fotos der Alten Kirche. Die Kirchgemeinde und der Kirchbauverein freuen sich über Besuch und Gespräche bei Kaffee und Kuchen.
In der barocken Hallenkirche in Nossen kann man um 10 Uhr ein Verkündigungsspiel der »Evangelischen Spielgemeinde Pausa« miterleben, in dessen Anschluss es ein kostenfreies Imbissangebot gibt. Am Nachmittag ist die Kirche, die zwei Portale aus dem Kloster Altzella an der West- und Südseite und Gemälde von Gottfried Walther (Maler des Dresdner Fürstenzuges) besitzt und 2018 innen komplett restauriert wurde, unter Aufsicht geöffnet.
In Meißen steht der Meißner Dom zur Besichtigung offen. Um 10 Uhr findet ein Vortrag von Frithjof Müller, Geschäftsführer der Dombauhütte Meißen gGmbH, statt. Er berichtet aus der praktischen Arbeit seiner Dombauhütte und deren großen Aufgabenspektrum, das Steinmetz- und Bildhauerarbeiten ebenso umfasst wie Baupflege, Sanierung, Kunstgutpflege, Zimmererarbeiten und vieles mehr.
Geöffnet ist am 8. September zwischen 14–17 Uhr auch die Barockkirche Brockwitz bei Coswig und es gibt die Möglichkeit zur Besteigung des markanten Renaissanceturmes.
In Leipzig öffnen zahlreiche Kirchen und kirchliche Gebäude ihre Türen zum Denkmalschutztag. So ist auch die Emmauskirche in Leipzig-Sellerhausen von 11 bis 16.30 Uhr geöffnet. Auf Nachfrage werden Kirchenführungen angeboten und eine Besteigung des Turms bis zur Aussichtsplattform, vorbei am Glockenstuhl und am historischen Turmuhrwerk. Im Gemeindesaal erwarten die Besucher/innen Kaffee und Kuchen sowie ein Büchertisch mit Angeboten des Fördervereins Denkmal Emmauskirche Leipzig e. V.
Die Leipziger Thomaskirchgemeinde feiert am 8. September nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen die Wiedereinweihung der Lutherkirche um 11 Uhr mit einem Festgottesdienst und Gemeindefest. Neben Orgelmusik musizieren die Große Kurrende, Kantorei der Singschule St. Thomas, das Blockflötenensemble, der Posaunenchor der Thomaskirche, der Thomanernachwuchschor der Klassen 3, Vorschüler der Kita forum thomanum, Klassen 3 der GS forum thomanum, Kammerchor der Thomasschule sowie der Thomanerchor unter Leitung von Andreas Reize. Das musikalische Großaufgebot bringt die Bedeutung der Lutherkirche als geistliches Zentrum des Campus forum thomanum zum Ausdruck.
Ebenfalls nach dem Sonntagsgottesdienst öffnen die Kirchen in Leipzig-Mockau, in Plagwitz die Heilandskirche mit Führungen durch das Stadtteilzentrum »Westkreuz«, in Lützschena die Schloßkirche, in Schönefeld die Gedächtniskirche, in Lützschena die Hainkirche St. Vinzenz mit der Ausstellung „Hainkirche, Heidegraben, Wendeschleife – Ausgrabungen in Hänichen 2009-2024“ sowie die Öffnung der Kirche Hohen Thekla.
Neben weiteren Kirchenöffnungen meist ab 12 Uhr für Führungen, Vorträgen, Ausstellungen und musikalischen Beiträgen finden am Nachmittag zahlreiche Konzerte statt: So musizieren Chöre und Ensemble des Leipziger Chorverbands ab 16 Uhr in der Kirche Portitz, um 17 Uhr in der Bethanienkirche Schleußig mit Bandoneon und Klavier sowie zur gleichen Zeit in weiteren Kirchen wie in Böhlitz-Ehrenberg, in Marienbrunn sowie um 19 Uhr in der Kirchruine Wachau oder um 20 Uhr in der Thomaskirche.
Ein besonderes Ereignis unter Teilnahme von Landesbischof Tobias Bilz und Bundespräsident a.D. Prof. Horst Köhler am 8. September ist die 300-Jahrfeier der Dorfkirche Zöbigker in Markkleeberg nach Abschluss des jahrelangen Wiederaufbaus von einer Ruine zur Fahrradkirche als verlässliche geöffnete Kirche. Am Sonnabend wird zu einem Straßen- und Kirchenfest rund um die Kirche eingeladen.
In Reinhardtsdorf in der Sächsischen Schweiz steht die Bauernbarock-Kirche zum Besuch offen. Sie ist gekennzeichnet durch die einmalige Ausmalung über zwei Emporen mit Geschichten aus dem alten und neuen Testament. Die Bildhintergründe zeigen die ältesten Darstellungen der Sächsischen Schweiz. Eine Turmbesteigung ist zwischen 13 und 16.30 Uhr jede halbe Stunde geplant. Um 17 Uhr hält Dieter Füssel einen Vortrag über Denkmale, Steinkreuze und Wegsäulen.
Die Dorfkirche Röhrsdorf steht zwischen 9 und 17 Uhr zum Besuch offen. Die spätbarocke Dorfkirche von 1748 lag jahrhundertelang in einem Dornröschenschlaf, aus dem sie 2017 geweckt, innen renoviert und dabei auch erstmals elektrifiziert wurde.
Im Bautzener Dom St. Petri, welcher zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet ist, informiert eine Ausstellung zur Geschichte der katholischen Kohl-Orgel (1866) und der evangelischen Eule-Orgel (1909). Angeboten werden zudem Führungen durch Christa Kämpfe zu den Epitaphien um 14 und 16 Uhr. Um 15 Uhr erklingt Orgelmusik an der Eule-Orgel, gespielt von Kantor Michael Vetter.
Auch im Dom St. Marien in Zwickau, einer spätgotischen Hallenkirche, werden zwischen 12 und 16.45 Uhr Kirchenführungen und Turmbesteigungen angeboten.
Weitere Informationen zum Tag des offenen Denkmals: https://www.tag-des-offenen-denkmals.de/
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