Der inhaftierte russische Oppositionelle Alexej Nawalny ist mit der Dresdner Friedensplakette »Schwerter zu Pflugscharen« geehrt worden. Die undotierte Auszeichnung wurde am Sonntag vor der Dresdner Kreuzkirche an Nawalnys Anwalt, Nikolaos Gazeas, übergeben. Sie würdige den Mut und die Hartnäckigkeit des inhaftierten 47-jährigen Systemkritikers, hieß es zur Begründung.
Anlass war der städtische Gedenktag zur Erinnerung an die friedliche Revolution 1989, der seit Jahren von der »Arbeitsgemeinschaft 8. Oktober« vorbereitet wird. Mit der Plakette wolle die Arbeitsgemeinschaft ein Zeichen setzen, dass die russischen Oppositionellen nicht vergessen seien, obwohl sie mundtot gemacht würden. »Wir wollen Russland nach dem Krieg in die Völkergemeinschaft aufnehmen, auch wenn es ein langer Weg ist«, sagte Jürgen Bönninger von der Arbeitsgemeinschaft.
Die Übergabe der Plakette fand vor der Dresdner Kreuzkirche am Mahnmal für die friedliche Revolution »Steine des Anstoßes« statt. Der frühere FDP-Bundesinnenminister Gerhart Baum sollte die Laudatio auf Nawalny halten. Zuvor war in die Kreuzkirche zu einem Friedensgebet eingeladen worden.
Nawalny sitzt seit 2021 in Russland in Lagerhaft. Nach einem lebensgefährlichen Giftanschlag gegen ihn 2020 im Ausland und Behandlung in Deutschland war er nach Russland zurückgekehrt.
In Dresden war es am 8. Oktober 1989 gelungen, zwischen oppositionellen Demonstranten und Vertretern des DDR-Systems einen friedlichen Dialog zu beginnen. In den Tagen zuvor waren DDR-Sicherheitskräfte gewaltsam gegen Protestierende vorgegangen.
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