Die Dresdner Gedenkstätte Bautzner Straße in der früheren Stasi-Bezirksverwaltung hat eine neu gestaltete Dauerausstellung. Im Mittelpunkt stehe die politische Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR, sagte die Leiterin der Gedenkstätte, Uljana Sieber, am Donnerstag in Dresden. Nach mehrjähriger Bau- und Forschungszeit öffne die Ausstellung am 29. Mai für Besucherinnen und Besucher. Erstmals sei der gesamte historische Unrechtsort zugänglich.
Vorgestellt werden persönliche Schicksale ebenso wie die Geschichte des Hauses als politische Haftanstalt, als Bezirksverwaltung der Staatssicherheit und als Ort der friedlichen Revolution. Das Stasi-Gelände an der Verkehrsader Bautzner Straße im Dresdner Norden wurde am 5. Dezember 1989 von Protestierenden besetzt.
Die Ausstellung präsentiert unter dem Titel „Mut zur Freiheit! Verfolgung und Widerstehen in der kommunistischen Diktatur“ zahlreiche Objekte sowie originale Ton- und Videomitschnitte. Zu sehen sind die Räume des einstigen sowjetischen Kellergefängnisses und der Stasi-Untersuchungshaftanstalt, in welcher bis 1989 rund 8.000 Menschen festgehalten wurden.
Zugänglich ist außerdem der original erhaltene Festsaal, den die Stasi für Veranstaltungen nutzte. Auch das Verhältnis zwischen der DDR-Staatssicherheit und dem sowjetischen Geheimdienst KGB ist Thema der Ausstellung. Objekte und Fotos sollen die Tätigkeit des russischen Präsidenten Wladimir Putin veranschaulichen, der in den 1980er Jahren für den KGB in Dresden war.
Das Hauptgebäude des Gebäudekomplexes war im 19. Jahrhundert eine Papier- und Kartonagenfabrik, die Anfang der 1930er Jahre zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ließ die sowjetische Besatzungsmacht im Keller das zentrale sowjetische Untersuchungsgefängnis für Sachsen beziehungsweise für den Bezirk Dresden einrichten. Dieses Gefängnis war von 1950 bis 1953 in Betrieb.
Im Oktober 1953 wurde das Gelände an der Bautzner Straße dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR übergeben. Der Gefängniskeller diente von diesem Zeitpunkt an bis 1989 zur Unterbringung von Strafgefangenen, die in Arbeitskommandos für die Instandhaltung des gesamten Komplexes eingesetzt wurden.
Räumlich davon getrennt entstand zudem auf dem Gelände in den Jahren 1953 bis 1955 die Stasi-Untersuchungshaftanstalt. Bis zum Herbst 1989 waren dort etwa 8.000 Menschen inhaftiert, denen vornehmlich politische Delikte zur Last gelegt wurden. Ein an die Haftanstalt angrenzender Gebäudekomplex war Kern der Dresdner Stasi-Bezirksverwaltung. Neben verschiedenen Büroräumen gab es auch einen Festsaal, der für Schulungen, Feierlichkeiten und Veranstaltungen genutzt wurde.
In der unmittelbaren Nähe der Dresdner Stasi-Bezirksverwaltung residierte der sowjetische Geheimdienst KGB, zu dem eine enge Verbindung bestand. Der heutige russische Präsident Wladimir Putin wurde im Jahr 1985 in diese Dresdner KGB-Außenstelle versetzt. Im Stasi-Festsaal wurde er beispielsweise mit einer Ehrennadel für seinen Beitrag zur „Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ ausgezeichnet.
Das Dresdner Stasi-Gelände wurde am 5. Dezember 1989 von Protestierenden besetzt. Noch verbliebene Unterlagen wurden später der Stasi-Unterlagenbehörde übergeben. Die leerstehende Untersuchungshaftanstalt war im September 1994 erstmals für Besucherinnen und Besucher geöffnet worden.
Der Trägerverein sicherte von 1997 an den historischen Ort als Denkmal und baute diesen schrittweise zur Gedenk-, Bildungs- und Begegnungsstätte aus. Ein Teil der früheren Stasi-Gebäude auf dem weiträumigen Gelände wurde 2015 zu Wohnungen umgebaut.
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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